Rezension

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Dating-Potpourri mit kurzer Wirkungsspanne

Thirty - Christina Bradley

Thirty
von Christina Bradley

Bewertet mit 2 Sternen

Die 29-jährige Bella Edwards (ja, die Figur heißt wirklich so – man kann sich kaum gegen Twilight-Assoziationen wehren) hat nicht nur Pech im Job, sondern auch in der Liebe. Vor lauter Verzweiflung flieht sie aus London und reist zu ihrer Freundin nach New York, die ihr eine Dating-Aufgabe stellt: dreißig Verabredungen in den letzten dreißig Tagen bis zu Bellas dreißigstem Geburtstag. 

Was thematisch als gute Grundidee für einen Chick Lit-Roman beginnt, lässt leider ziemlich schnell nach. Die vielen Dates, die im Medium einer Mail an die beste Freundin geschildert werden, verlieren rasch an Reiz, zumal auch einige Begegnungen darunter sind, die man nur mit sehr viel gutem Willen überhaupt als „Date“ bezeichnen würde. Hinzu kommt, dass leider einige dieser Verabredungen sprachlich und inhaltlich recht zielgenau aufs Ordinäre zusteuern. Von diesen Passagen abgesehen, habe ich oftmals herzlich lachen müssen, denn einige Szenen glänzen durch hervorragende Situationskomik und sind höchst unterhaltsam. Doch auch wenn mir der Humor zeitweise gut gefallen hat, funktioniert der Roman insgesamt (bis auf die ersten beiden Kapitel) nicht für mich. Das Problem ist, dass die Handlung sich letztlich nicht wirklich entscheiden kann, was sie sein will. Zum größten Teil ist der Roman Chick Lit, wenn auch recht durchschnittliche. Als sich schließlich der Traummann als verheiratete Enttäuschung entpuppt, muss man als Leser bangen, dass nun sämtliche Chick Lit-Konventionen über Bord geworfen werden. Diese Angst erweist sich zwar glücklicherweise als unbegründet, gerettet wird die Lage jedoch nur über eine sehr krude Kehrtwende zur Selbstfindungsthematik, die in Anbetracht der Figurenkonzeption von Bella nicht überzeugt und auch nur wenige Seiten anhält. 

Thirty bietet komische und unterhaltsame Momente in einem nicht wirklich ausbalancierten Chick Lit-Roman und ist sicherlich ein netter Zeitvertreib. Aber: Chick Lit geht deutlich besser.