Rezension

Dem Meer ist es egal, wer du bist

Unter uns das Meer - Amity Gaige

Unter uns das Meer
von Amity Gaige

Bewertet mit 4 Sternen

Für Michael ergibt sich unerwartet die Gelegenheit, ein kleines Segelboot kaufen zu können. Jedoch gehört ihm das Boot nicht allein - ein weiterer Käufer ist mit daran beteiligt und erkundigt sich gelegentlich nach dem Stand der Dinge bzw nach dem jeweiligen Aufenthaltsort, denn Michael bricht mit seiner Familie zu einer längeren Reise auf. Diese wollen beide Ehepartner nutzen, um den Zustand ihrer Ehe zu überprüfen. Für ihre beiden Kinder ist alles ein einziges Abenteuer. Schon bald werden alle vor große Herausforderungen gestellt ...

Wenn man sich auf den Schreibstil des Buches einlässt, dann wird man recht schnell in die Handlung hineingezogen und man kann es nicht mehr aus der Hand legen. Es gibt keine wörtliche Rede und manchmal muss man erst einige Sätze lesen, um zu verstehen, wer jetzt gerade etwas erzählt bzw zu welchem Zeitpunkt. Vieles hat psychologischen Tiefgang, lässt den Leser in menschliche Abgründe blicken. Nichtsegler mögen sich manchmal von ausführlichen Beschreibungen gelangweilt fühlen, doch es vermittelt um so mehr den mühevollen Umgang mit so einem Boot, wenn man sich völlig allein den Elementen ausgeliefert fühlt.

Ich habe einige Seiten gebraucht, um mich mit dem Buch anzufreunden. Aber dann war ich bis zur letzten Seite überzeugt, dass es etwas ganz Besonderes ist. Es schneidet viele dunkle Seiten im Leben eines Menschen an, beschreibt den Umgang mit Traumata und Trauer. Das Cover hätte ebenfalls etwas Besonderes verdient. Da vermute ich, dass es etwas zu unauffällig wirkt und leider etwas untergehen wird. :-)