Rezension

Der erste Gillian Flyyn - Cry Baby

Cry Baby - Scharfe Schnitte - Gillian Flynn

Cry Baby - Scharfe Schnitte
von Gillian Flynn

Bewertet mit 5 Sternen

Camille Preaker hat es aus der kleinen Provinzstadt Wind Gap hinaus geschafft und arbeit in der Großstadt als Reporterin. Doch als ihre Heimat von zwei tragischen Kinder-Morden heimgesucht wird, schickt ihr Arbeitgeber Camille zurück um in diesen Fällen zu ermitteln und ihre nächste große Story zu schreiben.

Dass er Camille damit in die Fänge der Kleinstadt zurück treibt und alte Wunden wieder aufreißt konnte ihr Chef nicht wissen. Denn das, was Camille erwartet, ist alles andere als eine Kleinstadtidylle.

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Wieder beginnt die Geschichte (ähnlich zu "Gone Girl") ein wenig flach. Eine Reporterin die in ihrer Heimat die große Story an Land ziehen soll. Dass sie gerade in einer Kleinstadt kaum auf Unterstützung hoffen darf, vor allem wenn die Polizei komplett im Dunkeln tappt, ist wohl vorhersehbar.

Doch schnell geht es beinahe weniger um die beiden Morde als um ihre zerrüttete Familie und ihre sehr einnehmende Mutter, zu der Camille nie ein gutes Verhältnis hatte. Nachdem sie auch noch in ihrem Elternhaus in ihrem eigenen alten Zimmer übernachten muss während ihrer Recherche gibt den notwendigen Zündstoff, da sie andauernd mit ihrer Mutter konfrontiert ist.

"Cry Baby" beschäftigt sich unter dem Vorwand eines Kindermörders eigentlich mehr mit der fehlgeleiteten Affektion einer Mutter zu ihren Töchtern. Die krankhafte Sorge und Umsorge, welche die eigentlich bedingungslose Liebe ersetzt, kennt kein Pendant an Grausamheit. Hier geht es nicht um das "Blutige Grauen" sonder emotionale Verstümmelung der besonderen Art.
Wer sich die Figur der Camille wirklich annimmt und ihre Probleme aus früherer Zeit und die verbunden Schmerzen mit der Rückkehr in die Kleinstadt zusammen sieht wird hier definitv Gänsehaut haben.

Es ist kein Thriller und auch kein Psychothriller aber definitiv ein Psychoroman (den es definitiv als eigene Kategorie geben sollte). Eine Achterbahn der Grausamkeit auf der subtilsten Ebene - der Ebene auf der man eigentlichen bedingunglos geliebt werden will.

Ich konnte das Buch kaum weglegen gegen Ende, auch wenn man das Ende mit ein wenig zwischen den Zeilen lesen schon gut und gerne in der Hälfte des Buches herauslesen kann. Doch gerade weil man diese Vermutungen anstellt muss man wissen, wie Camille es herausfinden wird und wie sie darauf reagieren wird.

Für mich wirklich ein "Vergnügen" beim Lesen darum auch volle Punkte! Gillian Flynn schein eine Meisterin des subtilen Psychohorrors zu sein.