Rezension

Der Lebensweg einer Frau, der voller Tragik, Leidenschaft und voller Leben gezeichnet ist.

Als der Himmel uns gehörte
von Charlotte Roth

Bewertet mit 5 Sternen

Als ich damals “Als wir unsterblich waren” gelesen habe, war ich restlos begeistert.
Nun war ich sehr gespannt was es mit diesem Buch auf sich hat, dass vom Cover her ähnlich ist.
Anfangs fand ich nur langsam in das Buch. Was vor allem auch daran lag, dass zunächst alle wichtigen Personen in diesem Buch vorgestellt wurden.
Das heißt wir erfahren auch ihre Hintergründe. Rückblickend muss ich sagen, dass war sehr gut.
Denn so lernen wir jeden einzelnen von Ihnen kennen und verstehen sie auch viel besser in ihrem Handeln und Tun.
Jennifers Geschichte die im Hier und Jetzt spielt, hat mich weniger gefesselt.
Aber Alberta genannt “Albi mit dem Bogen” hat mich von der ersten Sekunde an fasziniert.
Es ist eine Geschichte voller Tragik und Leidenschaft.
Leidenschaft für das Leben, den Sport und die Liebe.
Ich hab das Gefühl gehabt, ich befände mich selbst an Albis Seite.
Ich kann gar nicht sagen wie oft ich geweint habe bei ihrer Geschichte. Sie ging mir wahnsinnig ans Herz. Aber ich habe auch herzhaft gelacht.
Aber gerade diese Momente, die zum schmunzeln gedacht waren, haben dieses Buch unheimlich aufgelockert. Es hat diesem Roman etwas die Schärfe genommen.
Ich glaub andernfalls hätte mein Buch wohl jetzt einen Wasserschaden.
Albi hat eine wahre Stärke an sich, die man im Laufe des Buches erfährt. Sie lebt ihren Traum, aber verliert nie die wesentlichen Dinge aus den Augen.
Neben ihr hat mich auch noch eine andere Person sehr fasziniert. James. Er ist so erfrischend und so wie Albi ihn beschrieben hat, so war er auch. So nahm ich ihn  selbst wahr.
Aber dieses Buch bringt uns auch das Gefühl von Olympia näher. Ich , die eigentlich nichts mit Sport am Hut hat. Ich hab mich mitreißen lassen von der Leidenschaft, mit der es beschrieben wurde.
Man hatte das Gefühl, man befände sich selbst unter all den Menschen.
Aber es geht nicht nur um Liebe und Olympia. Auch die Kriegszeit wird sehr gut beschrieben.
Der Schmerz und die Angst war förmlich greifbar.
Es war schrecklich zu lesen, was die Menschen alles erleiden und erleben mussten. Welchen Umständen sie ausgesetzt waren.
In den Fall erfährt man auch viel geschichtliches, was man vorher vielleicht noch nicht wusste.
In diesem Buch geht es auch in erster Linie um Albi und ihren Lebensweg, weniger um Jennifer. Aber gleichzeitig ist es auch die Geschichte ihrer Familie und die des deutschen Springreiters Hannes und des britischen Springreiters James.
Es dient dazu Jennifer zu zeigen, worauf es im Leben ankommt und das es wichtig ist, sich dabei selbst nicht zu verlieren.
Aber vor allem sollte man für seine Träume kämpfen und für sie einstehen.
Es ist durchweg spannend und sehr emotional gehalten.
Aber auch bei diesem Roman muss man sich wieder Zeit nehmen. Zwischendurch pausieren um alles zu verinnerlichen. Daher habe ich auch 2 Tage gebraucht. Einfach weil man zwischendurch nachdenken muss, um was es hier eigentlich geht.
Es ist auf jeden Fall kein Buch, dass man mal eben nebenher lesen kann.
Es ist intensiv und voller Leben.
Es übt einen Sog auf den Leser aus, dem man sich nicht entziehen kann.
Das Buch ist in elf Teile aufgeteilt. Die Gestaltung der einzelnen Teile hat mir sehr gut gefallen.
Jennifers Geschichte spielt 2011 und Albis beginnt 1931. Sie spielt sowohl in England als auch in Deutschland.
Auch das Glossar und die Anmerkungen über die Personen von damals haben mir sehr gut gefallen, es macht vieles verständlicher.
Es ist eine Reise in die Vergangenheit, die man nicht verlassen möchte.
Ich war ziemlich traurig, als die Geschichte dann zu Ende war, ich hätte am liebsten immer weiter gelesen.
Die Charaktere und auch die Umgebungen , wie auch die Begebenheiten fand ich sehr authentisch beschrieben.
Es wurde alles sehr liebevoll beschrieben und das hat man gespürt.
Überwiegend erfährt man in diesem Buch alles aus Jennifers und Albis Sicht, aber auch andere Perspektiven erfahren wir. Das hat mir sehr gut gefallen. Aber auch so hatte jede zentrale Person eine merkliche Tiefe. Sie haben ein Gesicht bekommen und so ließ sich alles besser nachvollziehen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr fließend und einnehmend.
Hat man einmal angefangen, kann man nicht mehr aufhören.
Die einzelnen Kapitel hatten eine mittlere Länge.
Cover und auch Titel passen sehr gut zum Inhalt des Buches.

Fazit:
Eine wundervolle Reise in die Vergangenheit von Alberta Bernhardt erwartet uns hier.
Es ist eine Lebensgeschichte voller Träume, Leidenschaft und einer tragischen Liebe.
Wir erfahren aber auch viel über Olympia und wie die Zeit damals um 1931 war.
Zeitgleich geht es aber auch um Jennifer, die heute im Jahre 2011 lebt.
Denn irgendwie erzählt es auch viel über ihr Leben, denn Jennifer hat den gleichen Traum wie einst Albi.
Lasst euch von dem Sog mitziehen und lacht und leidet mit den Personen in diesem Buch.
Ich werde dieses Roman so schnell nicht vergessen.
Ich bin restlos begeistert.
Eine klare Leseempfehlung von mir.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen