Rezension

Der Tag, als wir begannen, die Wahrheit zu sagen – erfrischen anders und philosophisch!

Der Tag, als wir begannen, die Wahrheit zu sagen - Susan Juby

Der Tag, als wir begannen, die Wahrheit zu sagen
von Susan Juby

Bewertet mit 4.5 Sternen

Meinung:

 

Der Klappentext hat sich sehr interessant angehört, mal nach etwas ganz Anderem und ich wurde nicht enttäuscht. Das Buch trumpfte sowohl mit außergewöhnlichen Charakteren, als auch mit ungewohnten Formen und Ideen.

Vermutlich fiel es mir deswegen am Anfang ein wenig schwer, in die Geschichte zu kommen, eben weil die Form auch so anders war, aber nach und nach fiel es mir gar nicht mehr auf und ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen. Wie die Protagonistin Normandy, Norm, selber schreibt, handelt es sich bei der Geschichte um ein Essay. Hier mal eine kurze Erläuterung, was ein Essay ist (ich hatte es zwar schon mal gehört, aber genau wusste ich dann doch nicht Bescheid) :

Der Essay […] ist eine geistreiche Abhandlung, in der wissenschaftliche, kulturelle oder gesellschaftliche Phänomene betrachtet werden. Im Mittelpunkt steht die persönliche Auseinandersetzung des Autors mit seinem jeweiligen Thema. Die Kriterien wissenschaftlicher Methodik können dabei vernachlässigt werden; der Autor hat also relativ große Freiheiten.

(Quelle: Wikipedia)

Was mir besonders aufgefallen ist, sind die Fußnoten, die des Öfteren vorkommen und über deren Nutzung Norm auch extra etwas schreibt. Als ich mich dran gewohnt hatte, mochte ich sie und fand sie interessant. Norm spricht ab und zu ihre Lehrerin an, für deren Projekt sie dieses Essay schreibt. Außerdem ist die Geschichte nicht unbedingt klar strukturiert, man findet zwar einen roten Faden, aber es werden viele Nebenhandlungen, Rückblicke und Ähnliches eingebaut. Man merkt, dass Norm einfach alles aufgeschrieben hat, was ihr in den Sinn gekommen ist und nicht immer nur die aktuellen Geschehnisse geschildert hat. Aber dadurch fühlte ich mich sehr mit ihr verbunden. Man muss sagen, dass sie kein  durchschnittlicher Charakter ist und  ich mich normalerweise wahrscheinlich eher nicht mit ihr identifizieren könnte, aber durch diesen  besonderen Stil hatte ich wirklich gute Einblicke in sie. Anfangs fand ich, dass sie sich selbst immer zu sehr in den Schatten gestellt hat, sie hat ihre Schwester bewundert, obwohl die wirklich alles andere als nett war und auch ihre Freunde fand sie großartig und wunderschön, während sie über sich selbst kaum ein gutes Wort verloren hat. Aber nach und nach entwickelt sie sich und wird stärker und selbstbewusster und ich mochte sie echt gerne. Ihre Entscheidung am Ende war sehr mutig und bewundernswert. Sie geht an eine Kunstschule, für die sie ein Stipendium bekommen hat, weil ihre Schwester ein Star in der Kunstwelt ist. Dort hat sie Dusk und Neil kennen gelernt, ihre besten Freunde und ebenfalls durch und durch Künstler. Alle an ihrer Schule sind keine gewöhnlichen Teenager, jeder hat einen ungewöhnlichen Kleiderstil und so kommt es schon mal, dass sie einen spontanen Nacktmarsch veranstalten, bei dem sogar die Lehrer mitmachen. Oder dass die drei Freunde beschließen, eine Kommission zu gründen, die jeden nach der Wahrheit fragt. Aber was sie dann rausfinden, ist nicht das, was sie erwartet haben. Ich fand die Idee, mit der „Wahrheitfindung“ sehr interessant und auch was sie herausgefunden haben, es stimmt einen auf jeden Fall nachdenklich. Ich finde der Satz, der hinten auf dem Klappentext steht, beschreibt das Buch wirklich sehr gut: Ein kluges Buch über Freundschaft, Liebe und die Frage, was wir mit uns und unserem Leben anfangen und was das eigentlich alles zu bedeuten hat.

Fazit:

 Dieses Buch, ist ein Buch, das man nicht wirklich in Worte fassen kann, sondern gelesen haben muss. Wie gesagt, ist es am Anfang etwas schwierig, aber nachher wirklich fesselnd und es lässt einen selber mit der Frage zurück, wie viel Wahrheit man eigentlich selber in seinem Leben hat.

Von mir gibt’s daher 4,5 Sterne!