Rezension

Die Auserwählten

Hier ist es schön - Annika Scheffel

Hier ist es schön
von Annika Scheffel

Bewertet mit 5 Sternen

"Wir sterben nicht aus! Wir gewinnen, wir Menschen, wir Tiere, wir Pflanzen der Gegenwart!“ (Seite 311)

Welch lebensbejahende Aussage, nachdem die Welt schon mehr oder weniger kaputt ist. Das Wasser ist brackig, der Himmel fast immer trüb, das Essen rar. Die Erde geht ihrem Untergang entgegen. Um der Menschheit das Weiterleben zu ermöglichen, werden Sam und Irma in der Arena auf die Zukunft im All vorbereitet.

Der Einstieg in das Szenario beginnt mit Briefen an Irma, die diese nicht beantwortet. So taucht man als Leser nach und nach in diese fremde (Show-)Welt ein. Die Trauer um verlorene Zeiten wird deutlich, ebenso die Bewunderung von Fremden, die alles nur als Abenteuer betrachten. Vater und Mutter resümieren: „Kinder gehen. Eltern warten auf Anrufe und Besuche. Den Fehler machen wir schon ganz am Anfang, wenn wir sagen: Wir bekommen ein Kind. Besser wäre vielleicht: Da kommt ein Mensch vorbei, in acht, neun Monaten.“ (Seite 50)

Die Vorbereitung auf das eigentliche Geschehen dauert relativ lange, baut aber auch eine gewisse Spannung auf. Als dann der gut aussehende Sam, der einem vorkommt wie ein moderner Caspar Hauser, die Arena verlässt, um endlich die Welt zu erkunden, muss ihn Irma begleiten. Sie ist wenig begeistert davon, da sie schon fieberhaft auf ihre Übersiedlung wartet.

 

Die 1983 in Hannover geborene Autorin Annika Scheffel schreibt fragmentarisch und regt so die Phantasie des Lesers an. Deutlich arbeitet sie Irmas Rücksichtslosigkeit gegenüber ihrer Vergangenheit heraus. Das Gelesene wirkte teilweise fremd, teilweise nachvollziehbar auf mich; auf jeden Fall zukunftsorientiert und zog mich unweigerlich in seinen Bann. Wie in einem Film erlebte ich den bevorstehenden Untergang und das letzte Aufbäumen der Menschheit mit.

Fazit: Das Buch, das 2018 auf den Markt kam, erzählt eine in die Zeit passende Geschichte und sollte aufrütteln, sorgsamer mit unserer Erde umzugehen.