Rezension

Die Geschichte des Mädchens mit dem roten Haar

Wir waren nur Mädchen -

Wir waren nur Mädchen
von Buzzy Jackson

Bewertet mit 5 Sternen

Wenn man an die Besetzung der Niederlande durch die Nationalsozialisten denkt, kommt einem sicherlich direkt auch Anne Frank in den Sinn, Hannie Schaft wohl tatsächlich weniger. Auch mir war ihre Geschichte bislang unbekannt, dabei ist sie so berührend und kraftvoll. In Wir waren nur Mädchen wird ihre Lebensgeschichte nun in Romanform aufbereitet.

Hannie Schaft war dabei eine junge Frau mit Zielen und Träumen, als sie sich mit der Besetzung ihrer Heimat durch die Nazis auseinandersetzen muss. In der Ich-Perspektive erzählt, wird einem ihre Situation und die alltägliche Gefahr bewusst. Eher unbedarft am Anfang beginnt sie, sich mit kleinen Aktionen am Widerstand gegen die Nationalsozialisten zu beteiligen. Ihre Taten wachsen sich dabei aber zu immer riskanteren und wichtigeren Beteiligungen aus.

Ihr Doppelleben und ihre Handlungen im Untergrund sind eindrücklich und spannend erzählt, man fiebert hier schnell mit, ob die Aktionen erfolgreich verlaufen und ob sie möglicherweise entdeckt werden. Dabei wird dem Leser das viele Leid der Bevölkerung, die Angst und Unsicherheit vor Augen geführt. Gleichzeitig wird man mit der Frage konfrontiert, ob man in einer ähnlichen Situation ebenso mutig und aktiv wäre wie Hannie oder ob man eher den Kopf einziehen und mit der Masse mitschwimmen würde.

Durch den Roman werden die großen Themen auch der heutigen Zeit aufgezeigt - Hoffnung, Liebe, Menschlichkeit, Verlust, Trauer, Angst. Das Buch ist dabei Zeitzeugnis und erschreckend aktuell. Bemerkenswert hat die Autorin das Leben von Hannie Schaft recherchiert und in einen spannenden Handlungsbogen gegossen.

Dieses Buch sollte, ebenso wie Das Tagebuch der Anne Frank, in jedes gut sortierte Bücherregal gehören.