Rezension

Eindringliche Würdigung einer niederländischen Widerstandskämpferin

Wir waren nur Mädchen -

Wir waren nur Mädchen
von Buzzy Jackson

Bewertet mit 5 Sternen

Ein sehr eindringlicher Roman über das Leben der - mir bisher wenig bekannten - Widerstandkämpferin Hannie Schaft aus den Niederlanden.

Kurz nach dem Einmarsch der Deutschen - 1940 in Amsterdam. Hannie studiert Jura an der Universität, lernt ihre zukünftigen besten Freundinnen Sonja und Philine kennen.

Bisher war sie ein doch relativ schüchternes, zurückhaltendes Mädchen, der es sehr wichtig war, immer zu lernen.

Als die Restriktionen immer stärker werden, den Juden immer mehr verboten wird, sie sich in der Öffentlichkeit nur noch mit dem gelben Stern sehen lassen dürfen, beginnt Hannie sich immer mehr um ihre beiden jüdischen Freundinnen zu sorgen und sich mit der Lage der Besetzung zu beschäftigen.

Kurzerhand beginnt sie damit, fremde Pässe zu stehlen. Diese gibt sie dann ihren Freundinnen, damit diese weniger gefährdet sind.

Hannie sieht immer deutlicher, wie sich die Lage entwickelt, sie beobachtet immer mehr und je schlimmer die Lage wird, desto stärker wächst der Wunsch in ihr, etwas dagegen zu tun.

Sie entschließt sich, sich dem Widerstand anzuschließen, nachdem sie ihre beiden Freundinnen aus dem belebten Amsterdam nach Haarlem bringt und ihnen dort sicheren Unterschlupf beschafft.

Dort läßt sie sich ausbilden, nimmt Schießtraining, lernt die beiden Widerstandskämpferinnen Truus und Freddie Oversteegen, sowie den Kämpfer Jan kennen.

Schon bald bekommt sie die Chance, sich zu bewähren....

 

Die Geschichte entwickelt sich anfangs langsam, das Kennenlernen der drei Freundinnen wird beschrieben, ihre Unternehmungen. Noch wirkt alles fast normal.

Aber je mehr Hannie sieht, wir schlimm die Naziherrschaft sich entwickelt, wie ihre Freundinnen bedroht werden, desto schneller wirkt der Übergang von dem "braven" normalen Mädchen zur mutigen Widerstandskämpferin, die sich auch nicht scheut, über Leichen zu gehen.

Die Geschichte wird in der Ich-Erzählweise, sozusagen aus Hannies Sicht beschrieben.

Sie beschreibt ihre Gedanken, Gefühle und auch ihre Taten - so bekommt der Leser das Gefühl, Hannie sehr gut kennenzulernen, ihre Beweggründe zu verstehen.

Besonders auf die Eindringlichkeit hat diese Erzählweise einen starken Effekt.

Da diese Geschichte auf der wahren Geschichte der Hannie Schaft sowie Truus und Freddie beruht, geht einem die Geschichte noch näher, vor allem, wenn man den Ausgang kennt.

Das Buch hat einen gewissen Sog, es ist hochinteressant, sehr spannend und vor allem bewegend - zum Ende hin wird es - rein emotional - schwerer, weiterzulesen, gerade, wenn man die Geschichte kennt.

Die Autorin hat aber ein wunderbares, sehr informatives Nachwort geschrieben.

Ein sehr empfehlenswertes Buch das sehr gut über den niederländischen Widerstand aufklärt und einer Heldin ein würdiges Denkmal setzt.

 

Fazit

Ein sehr gutes und würdigendes Buch über die niederländische Widerstandkämpferin Hannie Schaft und ihre Mitstreiterinnen Truus & Freddie Oversteegen, die in den Niederlanden sehr bekannt sind und dank Buzzy Jackson nun auch endlich hier eine größere Bekanntschaft erreichen sollten.

Durch die Ich-Erzählweise nimmt Hannie Schaft den Leser sozusagen intensiv mit in ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen.

Ich kann das Buch sehr empfehlen