Rezension

Die Landkarte der Zeit

Die Landkarte der Zeit
von Félix J. Palma

Bewertet mit 3 Sternen

Immer mal wieder frage ich mich, wieso es viele Verlage noch immer nicht schaffen Klappentexte zu schreiben, die einen zwar neugierig machen, aber nicht das einzig spannende an einem Roman verraten. Auch bei diesem Roman war es meiner Meinung nach so, dass der Klappentext viel zu viel vom Roman verraten hat und vor allen Dingen auch eigentlich die einzig interessante Sache am ganzen Roman da schon angedeutet wurde.

Bei dem ganzen was angedeutet wurde, hatte ich ein literarisch ein wenig besser gestaltetes phantastisches Werk erwartet, das vor allen Dingen mit den Zeitreisen und anderen bisher wissenschaftlich nicht möglichen Sachverhalten spielt. Allein schon durch den beachtlichen Umfang von über 700 Seiten war ich ehrlich gespannt, was sich mir bieten würde.

Jedoch fing das Buch eher recht langsam an und insgesamt vollkommen weit weg von den Zeitreisen und vielen der im Klappentext erwähnten Ereignisse an. Dann plätscherte der Roman sehr lange Zeit vor sich hin und erzählt einem zwei doch recht unterschiedliche Geschichten, die jedoch aufgrund mancher Kleinigkeiten zusammenhängen. Worauf das ganze hinauslaufen soll, blieb für mich lange eine ziemlich große Frage und ich muss auch gestehen, dass ich immer verwunderter wurde, dass die Ereignisse aus dem Klappentext nicht im entferntesten zur Sprache kamen. Irgendwie war das ganze nur bedingt spannend und auch die Sprache war eher etwas gewöhnungsbedürftig, da Palma einen leicht auktorialen Schreibstil anwendet, an den man sich zunächst gewöhnen muss.

Was mich am meisten gestört hat, war der Effekt, dass einem alles wie ein großer Fake vorkam und man durch zwei Geschichten geführt wurde bei denen es zwar verbindende Elemente gab, die aber immer noch in keiner Weise einen dazu gebracht haben den Roman zu verstehen.

Allein die dritte von drei Geschichten führte langsam dazu, dass man begann das ganze zu verstehen und dem Roman noch ein wenig Spannung zu geben, wo vorher alles dahinplätscherte und alles nur in ganz geringen Maßen spannend oder auch interessant war. Jedoch wurde das interessante dann so schnell abgehandelt, dass ich mich ehrlich ein wenig veräppelt fühlte, nachdem für alles davor deutlich mehr Seiten und Zeit aufgewendet wurde, um alles haarklein zu erklären.

Viele der Ideen, die hinter dem Buch stehen, haben mir verdammt gut gefallen und auch einige der eingebauten Charaktere, die eigentlich jedem ein Begriff sein sollten, fand ich einfach nur klasse gewählt. Das einzige was mir nicht so sonderlich gefallen hat, war die Umsetzung des Ganzen, da man dadurch so vieles einfach nicht mehr so interessant finden konnte, da es so langweilig dargestellt wurde und teilweise auch ziemliche längen hatte.

Ein Roman, von dem ich mir deutlich mehr und irgendwie auch was ganz anderes erwartet hatte, der aber von seiner Grundidee einfach nur genial ist, auch wenn er leider in meinen Augen an seiner Umsetzung gescheitert ist, die das Interessant zusammengestaucht hat und leider im Vergleich zu allem anderen viel zu schnell darstellt.