Rezension

Wahrheit oder Fiktion?

Die Landkarte der Zeit
von Félix J. Palma

Bewertet mit 4 Sternen

~~Der Roman beginnt mit der ungewöhnlichen Liebesgeschichte zwischen dem jungen Landadeligen Andrew Harrington und einer Prostituierten Ende des 19. Jahrhunderts. An dem Abend, an dem Andrew seiner Familie von dieser Liebe berichtet und damit enterbt und verstoßen wird, wird die junge Frau von Jack the Ripper getötet. Andrew darf zwar wieder zu seiner Familie zurückkehren, jedoch sieht er keinen Sinn mehr in seinem Leben. Kurz bevor er sich selbst töten will, wird er von seinem Cousin gerettet.
Dieser berichtet ihm von einer Zeitreise, die er vor Kurzem bei Zeitreisen Murray erlebt hat. Um ihn von weiteren Todesgedanken abzubringen, setzt sein Cousin alles daran, für Andrew eine Zeitreise in die Nacht des Todes seiner Geliebten zu organisieren und so ihr Leben zu retten. Da das Unternehmen Murray nur eine Zeitreise in das Jahr 2000 anbietet setzt er sich mit dem berühmten Autor H.G. Wells in Verbindung. Dessen Roman "Die Zeitmaschine" über eine Reise in das Jahr 802701 ist ein Bestseller geworden. Mit Hilfe von Wells wird nun die Zeitreise durchgeführt.
Auch der Inhaber von Zeitreisen Murray ist ein glühender Anhänger Wells. Diese von ihm durchgeführten Zeitreisen führen ausschließlich in das Jahr 2000, in dem in London der letzte Kampf der Menschen gegen die Maschinenmenschen geführt werden und Hauptmann Shackleton als Sieger hervorgeht. Wer es sich leisten kann, möchte an diesem Ereignis teilnehmen. Claire Haggerty möchte nicht nur daran teilnehmen, sie möchte im Jahr 2000 bleiben. Sie lernt bei einem unerlaubten Entfernen von ihrer Reisegruppe Hauptmann Shackleton kennen und verliebt sich in ihn. Doch sie muss wieder zurück. Kurze Zeit später - in ihrer Zeit - entdeckt sie Shackleton wieder. Er ist durch ein Zeitloch zu ihr gekommen.
Bei diesen Geschichten weiß man nie, was wahr ist, was Fiktion. Wenn man meint, alles zur Durchblicken, tauchen neue seltsame Ereignisse auf, die einen wieder zweifeln lassen. Ist alles nur eine grandiose Schauspielleistung? Aber warum werden Menschen mit einer noch nicht bekannten Waffe getötet. Wie kommt ein Brief von H.G. Wells aus einer Zukunft an ihn, in dem von zwei Weltkriegen berichtet wird?
Die verschiedenen Handlungsstränge sind manchmal verwirrend, und die Erklärungen über Paralleluniversen und Veränderungen der Zukunft durch Eingreifen in die Vergangenheit durch Zeitreisende sind schwer nachzuvollziehen. Der Roman ist langatmig und in einer älteren Sprache geschrieben, was das Ganze authentischer macht.