Rezension

Die Macht der Dunkelheit...

Unser Teil der Nacht -

Unser Teil der Nacht
von Mariana Enriquez

Bewertet mit 5 Sternen

Ehrlich gesagt bin ich etwas überwältigt von der Lektüre. Mir war klar, dass über 800 Seiten schon harte Arbeit sein werden, aber mir war nicht klar, dass ich mehr als nur eine Familiensaga zu lesen bekomme.

Juan und sein Sohn Gaspar befinden sich auf der Flucht nachdem die Mutter des Kindes bei einem Unfall starb. Doch war der Unfall nicht so wie man vermuten würde, sondern er hat mit dunklen Mächten zu tun. Was hat das Schicksal für beide bereit?

Dieses Buch, welches in keine Schublade passt und dass nicht nur aufgrund seiner Größe, ist so anders als alles andere was ich jemals gelesen habe und deswegen bin ich so überwältigt. Und ich muss gestehen, dass es mir teilweise ein Rätsel geblieben ist und würde ich es erneut lesen, würden sich mir wahrscheinlich noch mehr Sichtweisen eröffnen, die ich beim ersten Konsumieren nicht wahrgenommen habe.

Das Geschriebene fordert dem Leser alles ab. Sprachlich habe ich es sehr genossen, aber aufgrund der zahlreichen Schilderungen, die teils erst hunderte Seiten später wieder aufgenommen werden, muss man beim Lesen enorm aufpassen. Ganz klar keine Lektüre für zwischendurch und Ablenkung darf es auch keine geben.

Die Gewaltszenen haben mich teilweise hart schlucken lassen und ich war mehr als nur geschockt, denn man erwartet das einfach nicht. Als Teenager habe ich mich mal ein wenig mit Okkultismus beschäftigt, bin aber nie so tief eingetaucht wie unsere Protagonisten in allem drin stecken.

Wer sich traut in menschliche Abgründe zu blicken und zusätzlich einen gefestigten Magen hat, der nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen ist, der wird dieses Buch einfach lieben. Mehr Böse geht einfach nicht. Als wäre es ein Tanz mit dem Teufel.

Fazit: Ein Roman, der mich fertig gemacht und den ich dennoch gern gelesen habe. Ich weiß nicht ob es danach für mich zeitnah etwas ähnlich Fesselndes und Magisches geben wird. Von mir eine klare Leseempfehlung.

P.S.: Am besten nimmt man sich hierfür frei und kapselt sich für eine Weile von seiner Umgebung ab...