Rezension

Die Saat ging auf.

Josses Tal -

Josses Tal
von Angelika Rehse

Bewertet mit 5 Sternen

Diese Geschichte über einen Jungen, der in einer der schlimmsten Zeiten der deutschen Geschichte aufwächst, hat mich sehr berührt.

Josefs Erinnerungen beginnen im Alter von fünf Jahren. Ein uneheliches Kind, ungeliebt und in falsche Bahnen gelenkt.
Der herrische Großvater, der keine Liebe für seinen Enkel kennt und dadurch auch seine Tochter beeinflusst, treibt ihn unwissentlich in die Arme des vermeintlich netten, fürsorglichen Nachbarn. Dieser bringt Verständnis für den Kleinen auf, steht ihm zur Seite und spielt doch sein eigenes Spiel.

Als überzeugter Nazi manipuliert er Josef geschickt, indem er ihm das gibt, wonach der sich sehnt: Liebe, Fürsorge, Freundschaft und Anerkennung. So merkt er nicht, in welche Richtung ihn Wilhelm zieht und damit sein ganzes restliches Leben beeinflusst.

Die Autorin hat das wunderbar beschrieben und gibt einem das Gefühl hautnah dabei zu sein. Man spürt den Zeitgeist dieser Jahre, den Schrecken und das Grauen, und möchte Josef ein ums andere Mal aus den Fängen befreien, in die er geraten ist.

Ein sehr emotionales, beeindruckendes Buch das nichts rechtfertigt, aber aufzeigt, warum Josef zu diesem Menschen geworden ist. Wie gefährlich falsche Ideologien sind, wenn sie auf unschuldige Kinderseelen treffen.
Eine Zeitreise, atmosphärisch, lebendig, authentisch und sehr persönlich!