Rezension

lesen, lesen, lesen

Josses Tal -

Josses Tal
von Angelika Rehse

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein Debut mit 74 Jahren der Autorin Angelika Rehse welches sich wohltuend von so manch anderem Buch über die Zeit des Nationalsozialismus abhebt.

Josse, der Protagonist wurde 1925 als uneheliches Kind, also als Schande für die gesamte Familie geboren- ein mehr als schlechter Start ins Erdenleben. Das Familienbild dieser bedrückenden Zeit wird von der Autorin eindrucksvoll geschildert und hat viele beklemmende Elemente. Josse erzählt seine Geschichte in Rückblenden aus der Einsamkeit Norwegens heraus.

Der kleine Josse vom Großvater verachtet und geschlagen, eine schwache Großmutter und eine Mutter die mehr als verloren wirkt ebnen dem jungen Medizinstudenten Wilhelm den Weg in Josses kleines Kinderherz. Josse blüht auf, ist da doch endlich ein Mensch, der ihn mag, ihn fördert und schätzt. Für mich als Leser sehr schlimm, dass durch die Familiensituation Josse ungeschützt in den Nazionalsozialismus rutscht. Ist doch bei den Pimpfen und der HJ ein Zusammengehörigkeitsgefühl, wie sonst nirgends in seinem Leben.

Seine Geschichte rüttelt auf und macht klar, wie schnell die falschen Werte an Kinder vermittelt werden können.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut lesbar, flüssig und Akzente sind genau an den reichtigen Stellen gesetzt.

Für mich ein Buch, was bis jetzt leider zu wenig Beachtung erfährt.