Rezension

Dosierter Horror zu einem düsteren Thema aus der Feder von King

Friedhof der Kuscheltiere - Stephen King

Friedhof der Kuscheltiere
von Stephen King

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Tod war in einer Viertelkilotüte Erdnüsse, einem in die Luftröhre geratenem Bissen Steak, der nächsten Schachtel Zigaretten. Er war immer gegenwärtig, er überwachte sämtliche Schaltzentralen zwischen dem Irdischen und der Ewigkeit. (...welch wahrheitsgetreue Worte...)

Inhalt:
Nur zwei Dinge waren es, die Louis Creed und seiner Familie nach dem Umzug nach Ludlow vom perfekten Zuhause trennten. Zum einen die stark befahrene Route 15 direkt vor der Tür und zum anderen der Friedhof der Kuscheltiere; gut eine Meile hinter dem Haus im Wald versteckt. Ersteres war immer eine Gefahr für Mensch und Tier, zweiteres weckte in Louis Frau Rachel dunkle Erinnerungen an den frühen Tod ihrer Schwester Zelda. Als Arzt der Universität von Maine sieht der dreißigjährige Mann dies jedoch als natürliche Sache dem Leben zugehörend an. Bis eines Tages der Familien-Kater Churchill Winston eben auf jener Straße überfahren wird. Da Rachel, Tochter Ellie und Sohn Gage bei seinen Schwiegereltern sind, nimmt Louis die eigenartige Hilfe des Nachbarn Jud Crandall an und begräbt das Tier auf einem alten Indianer-Friedhof hinter dem für die Kuscheltiere. Church kommt tatsächlich wieder, wenn auch verändert und emotionslos erscheinend. So richtig fällt dies aber nicht auf. Als jedoch das Drama seinen Lauf nimmt und Louis Sohn der Route 15 zum Opfer fällt, will der Vater trotz aller Warnungen und Geschehnissen in der Vergangenheit Gage auf dem Friedhof begraben und ihn zurückholen...

Meinung:
Auch bei dem erneuten Lesen des Romans 'Friedhof der Kuscheltiere' fühlte ich die drückende Stimmung, die durch das Thema Tod in dem Buch vorherrscht. Der amerikanische Autor Stephen King empfand die Story selber als harten Stoff, trotzdem wurde sie 1983 auf dem Markt gebracht - erfolgreich, denn es landete auf Platz Eins der Bestsellerliste. Dabei ist der Roman nun wirklich kein acition-geladener Stoff oder mit typischen Figuren aus klassischen Horror-Geschichten geladen; nein - King spielt einfach mit den natürlichen Ängsten des Menschen und dies ziemlich erfolgreich. Gerade Louis Frau Rachel und ihre kindlichen Erlebnisse innerhalb der Familie ist glaube für nicht wenige Menschen ein Horror-Szenario, dass sie nicht selber durchschreiten wollen. Natürlich kann man jetzt von Untoten reden, allerdings ist dies hier durch diesen mystischen Friedhof doch etwas anders konstruiert. Der Roman fesselt durch seine intimen Gedanken zu dem Thema des Todes und dem Sterben, und hat dafür doch verschiedenste Charaktere parat. Kam er mir beim ersten Lesen gar nicht so in den großen Fokus, ist der alte Nachbar Jud eine wirklich wunderbare Figur, die der Schriftsteller in diesen Roman eingebaut hat. King beweist auch mit diesem Werk, was mit seinen über sechshundert Seiten nicht gerade einen kurzweiligen Lesestoff bietet, seine erzählerische Kunst durch die Erlebnisse seiner Charaktere in deren Vergangenheit und ihren sehr tiefgründigen Gedanken. Immer noch begeistert mich, dass King in dem Roman mehrfach die Punk-Rocker RAMONES erwähnt, welche ja zu dem Film aus den Achtzigern sogar einen Song lieferten. 'Hey Ho, let's go' wurde ja sogar zum Schlachtruf der Hauptfigur. 'Friedhof der Kuscheltiere' ist ein wirklich gelungener Roman, der dosierten Horror vermittelt, immer wieder ein unwohles Schaudern verbreitet und den Leser wunderbar an die Seiten bindet. Eigentlich ein schöner Roman, um in die Welt von Stephen King einzusteigen. Und ein zweites Mal kann man das Buch ebenfalls nochmal sehr gut lesen...

Fazit:
Kings Erzählerkunst gepaart mit dezentem Horror und düsterem Thema macht den Roman zu einem Besonderen...

9,0 Sterne