Rezension

Drogen auf die leichte Schulter nehmen bei einem Jugendbuch ist ein absolutes No-Go!

High Love - Madlen Ottenschläger

High Love
von Madlen Ottenschläger

Inhalt
"Manja, 16, muss ihr Leben ändern. Endlich auch zu den Angesagten in der Clique gehören, das wär’s. Und tatsächlich freundet sie sich mit der beliebten Kati an, die sie auf eine Party an der Isar mitnimmt. Dort verliebt sich Manja in Moritz. Plötzlich ist alles neu und wunderbar. Dass Moritz kifft, findet Manja eigentlich ganz spannend – bis sie Moritz’ bedrohliche Aussetzer bemerkt…"

Wirkung
Das Cover ist sehr ausdrucksstark, denn man erkennt sofort um was es in diesem Buch gehen wird, nämlich Liebe und Drogen. So weiß man in einer Buchhandlung gleich, ob man sich das Buch näher anschauen möchte oder nicht. Außerdem finde ich, dass man sich allein mit dem Cover schon einiges ausmalen kann. Ich dachte z.B. gleich, dass es in dieser Geschichte bestimmt darum geht, dass die Drogen die Liebe überschatten. Der Klappentext hat mir dann gezeigt, dass die Geschichte sicherlich diese Richtung einschlagen wird. Da ich noch nie ein Buch gelesen habe in dem Drogen eine Rolle spielen, hat mich das Buch sehr interessiert, nachdem ich mir den Klappentext durchgelesen hatte.

Meine Meinung
„Willste?“. Eine einfache Frage, mit der bei vielen Jugendlichen die Sucht anfängt, egal ob bei Zigaretten, Drogen oder Alkohol. Und genau so beginnt auch dieses Buch und die Geschichte von Manja, ganz klischeehaft während der Pause bei den „coolen Leuten“. Vom Schreibstil her war sofort klar, dass es sich hier um ein typisches Jugendbuch handelt. Die Gespräche von den Jugendlichen wurden von der Autorin ganz deutlich mit jugendlicher Denkweise versetzt - was an sich bei einem Jugendbuch kein Problem ist - jedoch finde ich, dass sich die Erwachsenen eine genauso kindlich und naive Art haben. Des weiteren hat meiner Meinung nach etwas sehr wichtiges gefehlt. Bei einem Jugendbuch – und vor allem bei so einem ernsten Thema – sollte man nicht nur erfahren wie es ist Drogen zu nehmen, sonder vor allem die Folgen davon. Hier hat man zwar ab und zu mal ein paar Auswirkungen der Drogen an sich lesen können (wie z.B. ein Anfall nach dem Kiffen), allerdings haben weder die Eltern, noch die Geschwister irgendwas zum Drogenkonsum gesagt. Im Gegenteil, das einzige Problem des Bruders war der Junge, mit dem sich Manja getroffen hat und die Reaktion der Mutter hat mich komplett erstaunt, denn sie sagte nur, dass sie früher auch mal gekifft hätte. Tolles Vorbild! Wenn ich so etwas mit 14 Jahren gelesen hätte, hätte ich bestimmt gedacht, dass es ja nicht so schlimm sein kann, wenn das sogar eine Mutter gegenüber der Tochter zugibt. Dieser Punkt hat mich so sehr gestört, dass ich das Buch am liebsten sofort abgebrochen hätte. Im Gegensatz dazu findet man auf den letzten Seiten Links und Adressen für Beratungshotlines und ähnlichem, was das ganze allerdings dann auch nicht mehr besser macht. Daraus könnte man nur schließen, dass ein Jugendlicher durch ein Buch möglicherweise Drogen ausprobiert und im schlimmstenfalls drogensüchtig wird, aber dass er in eben diesem Buch auch noch Beratungsstellen für Therapien finden kann. Wie der Anfang fängt auch das letzte Kapitel mit „Willste?“ an. Die Idee so aufzuhören wie anzufangen finde ich schon gut, trotzdem findet man nicht einmal am Ende so etwas wie Reue, eine Bestrafung oder auch nur etwas ähnliches.

Zitat
» Moritz lacht nicht. Er dreht sich auch nicht weg, sondern schaut mich mit seinen bunten Augen an. So liegen wir da. Was die anderen machen, zählt nicht mehr. Es gibt nur noch Moritz und mich. Manjamoritz. Moritzmanja. «

Fazit
Das Thema Drogen wurde hier auf die leichte Schulter genommen und nicht mit der Ernsthaftigkeit behandelt, mit der man dies eigentlich tun sollte. Vor allem wenn ein Buch für jüngere Leser gedacht ist, ist dies ein absolutes muss. Doch so könnte es falsch aufgefasst werden und somit dann das Gegenteilige bewirken. Die Geschichte wirkte sehr flach und emotionslos, ich konnte mich kein bisschen in die Charaktere hineinversetzen und fand das Buch zwar einen ganz netten Zeitvertreib, allerdings auch nur weil es sehr dünn ist. Andernfalls hätte ich mich bestimmt nicht aufraffen können es zu beenden. Wer mal ein dünneres Buch über das Leben einer naiven 16-Jährigen lesen will, deren Alltag wegen Drogen ein bisschen aus den Fugen gerät, ist hiermit richtig bedient. Ein Stern kann ich diesem Buch aber noch wegen seinem Cover geben, mehr hat mir an diesem Buch einfach nicht gefallen.