Rezension

düster und sooooo gut

Haus der Geister - John Boyne

Haus der Geister
von John Boyne

Bewertet mit 4 Sternen

INHALT:

England 1867. Die junge Eliza Caine reist in die Grafschaft Norfolk, um eine Stellung als Gouvernante anzutreten. Als sie an einem nebeligen Novemberabend müde und durchgefroren die Empfangshalle von Gaudlin Hall betritt, wird sie von ihren beiden Schützlingen Isabella und Eustace begrüßt. Überrascht stellt Eliza fest, dass die beiden offenbar allein in dem viktorianischen Anwesen leben. Von den Eltern und anderen Angestellten fehlt jede Spur. Da sie die Kinder unmöglich ihrem Schicksal überlassen kann, bleibt sie – und stellt schon bald fest, dass sie doch nicht allein sind... (Klappentext)

MEINE MEINUNG:

An einen Boyne Roman habe ich ja grundsätzlich hohe Ansprüche. Und auch bei diesem Buch enttäuscht er mich nicht. Ich kann kaum was zum Einstieg sagen, denn kaum hab ich das Buch mal zur Seite gelegt, war ich schon gut über die Hälfte. Aber genau das spricht ja für einen tollen Einstieg. John Boyne erzählt diese Geschichte in leisen und sanften Tönen. Es es kein dramatischer Auftakt zu einem gruseligen Geister-Psycho-Roman. Es ist eine altmodische Erzählung die von eben dieser Erzählkunst lebt.

Eliza nimmt sich der Kinder an, und die sind wirklich seltsam. Auf jeder Seite spürt man das Unwohlsein das nicht nur das Haus sondern auch seine Bewohner in seinen Klauen gefangen hält. Es ist kein großes Geheimnis was in dem Haus vor sich geht. Recht schnell kann man die losen Fäden zu einer sinnvollen Vorgeschichte verbinden. Doch was sich erst zum Ende herausstellt, ist die Lösung für das "Problem".

Man sollte an das Buch in dem Wissen heran gehen, dass es eben nicht, wie schon geschrieben, ein moderner Geisterroman ist. Es gibt keine Romantik, keine dramatischen Wendungen, keine überschwängliche Wortwahl. Es ist eine düstere Erzählung die einfach grandios geschrieben ist.

Zieht man einen Vergleich zu seinen anderen Romanen, ist dieses ein wenig farbloser. Als begeisterter Boyne-Leser muss ich das Buch hinter "Barnaby" "Der Junge im gestreiften Pyjama" oder auch "Die Geschichte der Einsamkeit" stellen.

Wie bei anderen Boyne Romanen lebt das Buch nicht von herausstechenden oder extremen Charakteren. Zwar lernt man Eliza und ihr Leben kennen, doch man taucht nicht in ihren Charakter ein. Viel mehr taucht man in diese Geschichte ein. Genau das ist meiner Meinung nach inzwischen selten bei vielen Büchern, umso mehr schätze ich John Boynes Art eine neue Geschichte zu erzählen.

MEIN FAZIT:

Wer Boyne mag, wird auch dieses Buch lieben. Düster erzählt lässt es einen nach der letzten Seite mit einem dumpfen Gefühl zurück.