Rezension

Wo war der Grusel?

Haus der Geister - John Boyne

Haus der Geister
von John Boyne

Klappentext:
England 1867. Die junge Eliza Caine fährt in die englische Grafschaft Norfolk, um eine Stellung als Gouvernante anzutreten. Als sie an einem nebeligen Novemberabend müde und durchgefroren die Empfangshalle von Gaudlin Hall betritt, wird sie von ihren beiden Schützlingen Isabella und Eustace freudig begrüßt. Zu ihrer Überraschung stellt sie fest, dass außer den beiden Kindern niemand in dem alten viktorianischen Anwesen lebt – bis sie erkennen muss, dass sie dennoch nicht alleine sind. Etwas verfolgt sie und trachtet ihnen nach dem Leben. Eliza muss längst begrabene, tödliche Geheimnisse enträtseln, wenn sie nicht selbst den düsteren Mauern von Gaudlin Hall zum Opfer fallen will.

Der Autor:
John Boyne wurde 1971 in Dublin, Irland, geboren, wo er auch heute lebt. Er studierte Englische Literatur und Kreatives Schreiben und bekam bereits als Student erste Auszeichnungen. Nach zahlreichen Kurzgeschichten hat er inzwischen sieben Romane geschrieben, von denen bisher drei auf Deutsch veröffentlicht wurden. Sein 2006 erschienener und bereit kurz darauf erfolgreich verfilmter Roman >Der Junge im gestreiften Pyjama< wurde in über 40 Sprachen übersetzt, mit zahlreichen nationalen wie internationalen Auszeichnungen und Preisen geehrt und hat weltweit über fünf Millionen Leser gefunden.

Meine Meinung:
Eliza Caine, Lehrerin an einer Mädchenschule, verliert ihren geliebten Vater, der gesundheitlich angeschlagen war und keine Kräfte mehr hat, dem Tod zu trotzen. Sie sieht in der Zeitung eine Anzeige. In Norfolk wird eine Gouvernante gesucht. Kurz entschlossen packt sie ihren Koffer, nachdem sie die schnelle Zusage erhalten hat und fährt in eine ungewisse und neue Zukunft.
In Gaudlin Hall angekommen wird sie merkwürdig von den Leuten im Dorf gemustert. Auch das großzügige Anwesen scheint kein normaler Ort zu sein, denn sie erlebt einige Überraschungen.
Als dann noch ein Wesen nach ihrem Leben trachtet, bekommt es Eliza mehr und mehr mit der Angst zu tun, denn die Vergangenheit hat Gaudlin Hall und ihre Bewohner immer noch fest im Griff...

Meine Zusammenfassung klingt schauriger als das Buch wirklich ist. Ich habe gelesen, dass die Times John Boynes Werk hochgelobt hat. Leider erschließt sich mir das nicht. Zu keiner Zeit gab es diesen Aha-Effekt, oder dass man "entgeistert" war, weil die Handlung in andere Richtungen ging.
Von Grusel leider keine Spur. Wo war die Gänsehaut? Man weiß ziemlich schnell, was gespielt wird und wer da herumspukt. Immer wieder dachte ich: Vielleicht löst sich alles doch noch anders auf? So einfach kann es doch nicht sein? Nix da.

Von der Atmosphäre her hätte ich einen subtilen und atmosphärischen Roman erwartet, der gekonnt mit der Furcht und dem Ungewissen spielt. Im Film ist es einfacher, dort ist man visuell in der Geschichte gefangen, aber in einem Buch bedarf es schon viel Fingerspitzengefühl, dass man mit heftigem Herzklopfen weiterliest. Manchen Autoren gelingt das durchaus.

Was mir gefallen hat, war der locker-leichte Schreibstil und die Beschreibungen von Gaudlin Hall, sowie die Emotionalität, die der Autor mit der Geschichte verflochten hat. Trotz der Abzüge war es ein schnell zu lesendes Buch.

Wer zumindest eine Prise Horror und Schauer erwartet, dürfte enttäuscht sein, denn "Haus der Geister" verursacht kein Frösteln und ist sehr vorhersehbar.

Sehr schade.