Dystopischer Krimi
Bewertet mit 3.5 Sternen
Was will "Hund 51" sein? Ein Krimi? Eine Dystopie? Beides schafft er irgendwie, wenn auch nicht ganz.
Die Welt ist nicht mehr wie sie war. Ländergrenzen verschwimmen, Konzerne kaufen bankrotte Länder auf und machen deren Bürger zu Wirtschaftsflüchtlingen und bauen eine Diktatur der modernen Sklaverei auf. Es entstehen Megacities, die in Zonen untergliedert sind. In Wohlstand lebt, wer dem Konzern von Nutzen ist. Zem Sparak arbeitet als Hilfspolizist oder "Hund" und ermittelt in einem anfangs recht simplen Mordfall, der sich aber schnell auch in höhere Zonen auswirkt.
Laurent Gaudé fängt die Hoffnungslosigkeit und emotionale Kälte dieser erbarmungslosen Welt perfekt ein und erschafft Figuren, denen man ihr Denken und Fühlen absolut abnehmen kann. In seiner teilweise melancholischen und doch unverblümten Sprache saugt er einen förmlich in seine Welt hinein.
Dabei verliert er nur leider seinen Kriminalfall immer wieder aus den Augen. Diese Welt ist teilweise so komplex und es gibt immer wieder neue Informationen, sodass die Ermittlungen dabei etwas untergehen.
Letztlich führt er seinen Roman zwar zu einem Ende, mit dem man leben kann (oder eher muss), aber so wirklich rundum befriedigend, wie man das von einem Kriminalfall erwartet, ist es leider nicht.