Dystopischer Roman
Bewertet mit 4 Sternen
Länder, die bankrott gehen, Intrigen um die Macht, Management statt Regierung: In Laurent Gaudés Roman „Hund 51“ leben die Menschen in düsteren Zeiten. Vor allem dann, wenn sie in „Zone 3“ leben. Nicht einem eine Glaskuppel gibt es dort, die wurde nur über Zone 2 gebaut. So sind die Bewohner Wind und Wetter gnadenlos ausgesetzt.
„Hund 51“ ist ein dystopischer Roman, der davon ausgeht, dass die Welt von Großfirmen regiert wird. Wie ihre Herrschaft ausgeübt wird, ist undurchsichtig, größtenteils zutiefst unmenschlich. Der Roman gibt sich eher sparsam mit Hintergrundinformationen.
So ist es am Anfang nicht so leicht, in das Buch hineinzufinden, manches muss man zweimal lesen. Auch die Hauptfigur, Zem Sparak, wirkt zunächst als Figur sehr sperrig, etwas undurchsichtig. Sympathisch macht ihn aber bald, dass er sich von der Masse abhebt und vieles, was andere hinnehmen, kritisch hinterfragt.
Zem Sparak arbeitet als eine Art Hilfspolizist in Zone 2, lebt aber in Zone 3. Bezeichnet wird er als Hund, genauer: als „Hund 51“. so wurde er von GoldTex angeheuert, als Griechenland bankrott ging. Die völlige Armut hinter sich zu lassen, macht ihn allerdings nicht glücklich. Tief in seinem Herzen ist er noch immer ein Rebell. Der Untergang Griechenlands hat ihn geprägt, nagt an ihm ununterbrochen. Dies wird auch sprachlich sehr deutlich. Nirgendwo sonst schreibt Laurent Gaudé so bildhaft wie über das Ende Griechenlands.
Als in Zone 3 eine aufgeschlitzte Leiche gefunden wird, schört er bei dem Toten, den Mörder zu finden. Doch das ist leichter gesagt als getan. Dem Ermittler werden nicht nur Steine in den Weg gelegt, es sind ganze Felsbrocken. Und die Erinnerung an die Vergangenheit kommt zudem immer wieder hoch.
Allerdings kommt das Ermittlerduo Zem & Salia, das bald entsteht, kaum in Fahrt. Haben sie sich gerade zusammengefunden, ermitteln sie kurz darauf schon wieder solo.
Nichtsdestotrotz: Es sind vor allem die vielen Spannungsmomente, die das Buch zu einem Lesegenuss machen.