Rezension

Eher bedenklich als romantisch/ erotisch

Be My First - First & Forever 1 (Intensive, tief berührende New Adult Romance) -

Be My First - First & Forever 1 (Intensive, tief berührende New Adult Romance)
von Jay McLean

Bewertet mit 1 Sternen

Connor muss für seine Basketballkarriere in seinem letzten Jahr die High School wechseln. Anfangs ist er wenig begeistert von der plötzlichen Umstellung. Doch als er in seiner ersten Unterrichtsstunde neben Ava sitzt, ändert sich alles. Obwohl sie von den anderen kaum beachtet wird und sich von der Welt abzuschotten scheint, übt Ava eine unerklärliche Anziehungskraft auf Connor aus. Ava ist nicht ohne Grund so isoliert: Ein stadtbekannter Vorfall mit ihrer Mutter hat sie dazu gebracht, den Kontakt zu anderen Menschen zu vermeiden. Doch auch sie spürt eine unerklärliche Verbindung zu Connor. Langsam beginnen die beiden sich einander anzunähern. 

 

Das Buch verspricht auf dem Rücken „Intensiv. Bittersüß. Sexy.” zu sein.

Der Anfang war aufgrund des angenehmen Schreibstils noch vielversprechend. Allerdings erwies sich die Geschichte als alles andere als romantisch. Die Triggerwarnung am Anfang wies auf Gewaltdarstellungen hin, das Buch muss also auf seine Sensibilität geprüft worden sein. Leider wurden dabei zahlreiche kritische Punkte übersehen. Es wäre vertretbar gewesen, wenn diese Punkte einen ästhetischen Nutzen gehabt hätten oder einen anderen Sinn und Zweck erfüllt hätten. Doch stattdessen wurden Dinge wie Bodyshaming, Sexting MIT Bildern und schädliches Verhalten innerhalb der Beziehung von Conor und Ava unkommentiert dargestellt und sogar romantisiert. Wenn Connor der Auffassung ist, dass Ava ihren kurzen Schulrock trägt, um ihn zu „provozieren“, frage ich mich, um welchen Preis der Roman “intensiv” sein soll. 

Das Trauma der Mutter und die damit verbundene Belastung hätten der Geschichte eine Tiefe verleihen können, die ich nicht einmal von einem Romance-Roman erwartet hätte. Connor zeigte allerdings subtil sein wahres Ich im Umgang mit dem Trauma. Ich glaube jedoch nicht, dass die Autorin ihn tatsächlich als besitzergreifenden und egoistischen Partner darstellen wollte. Vielmehr scheint sie gedacht zu haben, dass dies der Zielgruppe junger Mädchen gefallen würde. Der erzählerische Perspektivwechsel hätte ebenfalls viel Potenzial gehabt, aber leider wurde er falsch genutzt. Als Ava sich trotz ihrer sozialen Ängste dazu entscheidet, sich aufgrund ihrer „Liebe” zu Connor einer High-School-Veranstaltung anzuschließen, wird dies von Connor auf eine unempathische Weise erzählt. Trotz seiner innigen Liebesschwüre zeigt er gegen Ende wenig Verständnis, wenn Ava Sorgen hat, die nichts mit seiner Basketballkarriere zu tun haben. 

Auch Avas Verhalten ist an vielen Stellen sehr fragwürdig und es entwickelt sich das, was man heute als toxische On-Off-Beziehung bezeichnen würde. Mehr belastend als bittersüß kann ich dieses Buch eigentlich niemandem empfehlen, da ich es sehr bedenklich finde, was hier als romantische und erotische Unterhaltung verkauft wird.