Rezension

Ein Buch mit Lichtseiten und allerlei philosophischen Erkentnissen

Verlieb dich nie in einen Vargas - Sarah Ockler

Verlieb dich nie in einen Vargas
von Sarah Ockler

»Mein Fazit« “Verlieb dich nie in einen Vargas” ist ein Buch mit allerlei Lichtseiten und philosophischen Erkenntnissen, die ich durch die Lektüre gewinnen konnte, aber auch mit einigen Schattenseiten und damit verbundenen Start Schwierigkeiten und Empathie-Problemen. Es mag an mir liegen, denn an Sarah Ocklers Umsetzung habe ich theoretisch nichts auszusetzen; doch Theorie und Praxis sind immer so eine Sache, denn praktisch habe ich manchmal leider enttäuschend wenig gefühlt. Deswegen gibt es “nur” 5 Wölkchen, ohne Mond!

Aber du fragst mich nicht die Dinge, auf die es ankommt. Wer ich bin oder wo ich gewesen bin. Was ich sehe, wenn ich dich anschaue. Was ich will… S. 327

 »Inhalt«

Judes Vater hat mit fünfzig beginnendes Alzheimer. Eine schreckliche Situation, denn manchmal ist er so, wie er immer war, dann schlägt plötzlich seine Stimmung um und er verfällt in einen desorientierten Zustand.

Jude setzt alles daran, ihren alten Vater zurückzuholen und hat einen Masterplan für den Sommer entwickelt, in den sie all ihre Energie und Zeit steckt. Wenn ihr Vater sein geliebtes Motorrad sieht, kann er detailliert alle Abenteuer und Erinnerungen abrufen. Deswegen ist Jude sicher, dass diese Maschine ihren Vater heilen kann.

Als sie mühselig jemanden zum Reparieren engagiert, kommt niemand anderes in Frage, als Emilio fucking Vargas. Der einzige Junge, den zu hassen sie in einem Blutsschwur sie mit ihren Schwestern geschworen hat. Das Knistern zwischen den beiden macht es ihr nicht gerade leichter, ihn nicht zu hassen…

»Distanz trotz Gefühlstiefe?«

Zwischenzeitlich konnte ich die allgemeine Euphorie für “Verlieb dich nie in einen Vargas” von Sarah Ockler nicht teilen.

Es ist ohne Zweifel eine starke Geschichte mit Tiefgang und unverwechselbaren Elementen, allerdings habe ich oft eine Distanz wahrgenommen, die es mir aus unerfindlichen Gründen unmöglich machte, mich in die Geschichte mit Leib und Seele fallen zu lassen.

Obwohl ich von wahren und bis in die tiefsten Tiefen reichenden Gefühlen las, konnten sich diese Gefühle, mit meinen Gefühlen nicht verbinden.

Im Vordergrund steht in meinen Augen nicht die “unmögliche” Liebesgeschichte zwischen Emilio fucking Vargas und Jude Hernandez, sondern die Handlung und Problematik eines auf der Schwelle zum erwachsenwerdenden Teenagermädchens; das in eine krisenhafte und einfach nur alptraumhafte Situation geworfen wird.

Jude wird mit dem Erinnerungsverlust ihres Vaters konfrontiert und der Gewissheit, dass sie viele Momente nicht steuern, kontrollieren oder gar händeln kann.

»Alzheimer, nicht einmal für den schlimmsten Feind?«

Sarah Ockler hat diese Alzheimerthematik in “Verlieb dich nie in einen Vargas” äußerst “harmonisch” verarbeitet, so dass ich mir alles bildlich gut vorstellen konnte, ohne dass ich jemals persönlichen Kontakt oder Erfahrungen mit Alzheimer gemacht hätte. Übrigens eine Krankheit, die ich nicht einmal meinem schlimmsten Feind wünschen würde!

»Wo blieben die leidenschaftlichen Küsse?«

Tatsächlich wirkt die Liebesgeschichte in diesem Rahmen ganz groß und prickelt im Hintergrund stetig vor sich hin.

Ich hätte mir allerdings mehr Funken, mehr Romantik und evtl. auch mehr Kussszenen gewünscht.

Nichtsdestotrotz war Jude und Emilios Verbindung angsteinflößend tiefgehend und ausgereift. Selten habe ich Ängste und Sorgen so gut teilen können.

Diese traten allerdings erst im hinteren Teil von “Verlieb dich nie in einen Vargas” auf.

Ein Indiz, warum mich das Ende wesentlich mehr begeistern konnte, als Start- und Mittelteil.

»Parallelen zu Simone Elkeles?«

“Verlieb dich nie in einen Vargas” hat mich zeitweise an Simone Elkeles “Perfect Chemistry”-Reihe erinnert, denn wie auch dort, werden immer wieder spanische Wörter eingeflochten, welche die Abstammung der Familie Hernandez und Vargas unterstreicht. Außerdem herrscht eine in den Grundzügen als ähnlich zu bezeichnende Rivalität oder vielmehr Feindschaft zwischen den fucking Vargas und Hernandez-Clans. Das muss nicht schlecht sein, allerdings pochte dieser Gedanke in meinem Hinterkopf.

»Philosophie vom Feinsten?«

Ganz toll wiederum ist der Schreibstil Sarah Ocklers. Sie verwendete Beschreibungen, Metaphern, Umschreibungen, Formulierungen und vor allen Dingen tiefgreifende Erkenntnisse und philosophische Ansätze, mit denen ich nicht rechnete, die mich aber oft veranlassten zu denken: wow, wow, wow, wow, welch fantastisches Buch!

Hervorzuheben ist hierbei eine wahrhafte und einfach nur traumhafte Liebeserklärung an das Leben von Emilio fucking Vargas. Oder auch seine Ansichten darüber, wie man das Leben zu nehmen hat und was mit der Vergangenheit zu tun ist. (<3 !!)

»Mein Fazit«

“Verlieb dich nie in einen Vargas” ist ein Buch mit allerlei Lichtseiten und philosophischen Erkenntnissen, die ich durch die Lektüre gewinnen konnte, aber auch mit einigen Schattenseiten und damit verbundenen Start Schwierigkeiten und Empathie-Problemen. Es mag an mir liegen, denn an Sarah Ocklers Umsetzung habe ich theoretisch nichts auszusetzen; doch Theorie und Praxis sind immer so eine Sache, denn praktisch habe ich manchmal leider enttäuschend wenig gefühlt. Deswegen gibt es “nur” 5 Wölkchen, ohne Mond!