Rezension

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Es steckt mehr in dem Buch, als man auf den ersten Blick annimmt.

Verlieb dich nie in einen Vargas - Sarah Ockler

Verlieb dich nie in einen Vargas
von Sarah Ockler

Dieses Buch ist der beste Beweis dafür, dass ihr einem Klappentext nicht zu 100 % trauen dürft. Als ich den Klappentext zu "Verlieb dich nie in einen Vargas" gelesen habe, dachte ich mir. "Oh eine schöne Lovestory, auf Romeo und Julia Basis" .... aber nix da :D SURPRISE!

Wer einen Romeo & Julia verschnitt erwartet, den kann ich beruhigen. Das Einzige, was vielleicht ein bisschen daran erinnern könnte, ist die Tatsache, dass es zwei Familien gibt, die aus irgendeinem Grund Probleme mit der anderen hat. Hier sind es aber keine Familienstreitigkeiten, sondern eher Frauenprobleme. Zwei Hernandez Schwestern wurden schon von den Vargas Jungs das Herz gebrochen. Das war auch schon der Grund. Keine Familienfehden oder Sonstiges.

- Achtung Spoilergefahr -

Es geht um Jude und Emilio ... um Jude, Emilio und ihre ganze Familie. 

Das ist die eine Sache, die der Klappentext nämlich auslässt. Es wird zwar mal erwähnt, dass ihr Vater krank ist, aber dass er und diese Krankheit eine so große Rolle spielen ... damit rechnet man nicht so.

Die Charaktere in der Geschichte finde ich ziemlich vielseitig und jeder Einzelne ist anders. Angefangen mit Jude, die ihren letzten Sommer mit ihrem Vater verbringen möchte. Sie macht eine große Veränderung in dieser Zeit durch ... oder es kommen seien von ihr zum Vorschein, die man anfangs nicht so bemerkt. Ich möchte nicht zu viel verraten aber ich kann sagen, dass mich Jude überzeugen konnte. Ihr Verhalten ist authentisch und nachvollziehbar, sie wirkt stark, ist es im Grunde aber gar nicht so sehr. Erst als Emilio auftaucht, bemerkt man es immer mehr.

Emilio ist anfangs nur "der Motorradtyp". Natürlich weiß Jude sofort, dass er ein Vargas ist und sie muss an den Schwur denken. Emilio zeigt sich von seiner süßen Seite. Ein bisschen Flirten und scherzen, aber nichts woran man ihn sofort als Herzensbrecher brandmarken könnte. Er hat eben ein gesundes Selbstbewusstsein. Nach und nach lernt man seine mitfühlende und auch verletzliche Seite kennen. Er repariert nämlich nicht nur die Harley von Judes Vater sondern auch sie. Durch ihn lernt sie erst wieder richig zu leben und sich nicht von einer Krankheit niederkämpfen zu lassen.

Judes Vater ist eine andere Sache. Er wirkt wie ein gut gelaunter Vater, der seine Kinder liebt aber die Krankheit zerfrisst ihn. Die Momente, in denen er Aussetzer hat, waren schlimm zu lesen, einfach weil es so authentisch ist. Er ist mir richtig ans Herz gewachsen und das war auch ein Grund, warum ich das Ende so schlimm fand.

Die Schwester von Jude sind jede für sich anders aber zusammen sind sie die Heilige Dreifaltigkeit, wie Jude sie immer nennt. Von Mari bekommt man am meisten mit aber ich find sie unsympathisch. Sie ist die Art große Schwester, die alles besser weiß, erfolgreich ist und nach genau IHREM Kopf muss es gehen. Schrecklich. Dann hat man auch noch Judes beste Freundinnen ... und es wird uns gezeigt, wie es mit Freundschaften so ist. Sie gehen in die Brüche, man lebt sich auseinander, kein Verständnis sondern nur Mitleid ...

Es gibt nicht viel, worüber ich bei dem Buch meckern könnte. Eigentlich sind es nur zwei Sachen. Zum einen ist die Familie argentinischer Herkunft, weshalb oft spanische Wörter eingeflochten werden, was an sich nicht schlimm ist nur manchmal musste ich wirklich überlegen, was es heißt und dass dann übersetzen. Manche Begriffe kennt man einfach, manche entschlüsselt man aus dem Kontext aber andere muss man wohl nachschauen. Ein einfaches "Wortverzeichnis" hätte gereicht, um das zu ändern. Dann ist es noch Papi ... ständig sagen alle "Papi" zu ihrem Vater. Es ist keine große Sache nur ich finde es etwas gewöhnungsbedürftig, weil ich nur immer kleine Kinder ihren Vater so ansprechen höre.

Ein Mädchen, das ihre letzten Sommerferien mit ihrem Vater verbringt, einen Jungen kennenlernt und endlich wieder anfängt richtig zu leben und El Demonio bekämpft. Jude muss einiges durchmachen, Gedanken, die sie nicht haben will, verlorene Freunde und die Tatsache, dass sie ihre Schwestern enttäuscht. Die Geschichte bringt einem so vieles nahe und ich habe von der ersten bis zur letzten Seite mit Jude gelacht, getrauert und geweint. Die Geschichte ist für mich vollkommen authentisch, ergreifend und lesenswert!

 

Fazit

Die Geschichte besteht aus höhen und tiefen ... wobei die tiefen sich zum Ende hin immer mehr häufen. Ich habe absolut nicht mit so einer berührenden Geschichte gerechnet. "Verlieb dich nie in einen Vargas" ist keineswegs ein Buch, was für zwischendurch gedacht ist. Es ist ein Buch, was einem zum Nachdenken anregt, mit Jude mitfühlen lässt und einen die Tränen in die Augen treibt! 5 vollkommen verdiente Eulchen.