Rezension

Ein düsteres Geheimnis

Das Unrecht der Väter -

Das Unrecht der Väter
von Ellin Carsta

Ein düsteres Geheimnis

„Nichts und niemand zerstört das, was ich mir aufgebaut habe. Ich glaube an diese Familie und werde alles für sie tun.“

Paul-Friedrich von Falkenbach und die Brüder Wilhelm und Heinrich Lehmann eint eine jahrelange Freundschaft, die im Krieg ihren Ursprung nahm. Die drei Weggefährten dienten in derselben Einheit und gaben sich gegenseitig das Versprechen, ein schreckliches Geheimnis zu bewahren und das Wissen darüber mit ins Grab zu nehmen. Das nach Kriegsende gemeinsam aufgebaute Unternehmen floriert, ihre Familien leben im Luxus, die Söhne haben ihrerseits bereits Familien gegründet. Ausgerechnet bei der Feier ihres Firmenjubiläums werden Paul-Friedrich, Wilhelm und Heinrich von ihrer Vergangenheit eingeholt. Erna Behrend, Studentin der Zeitungswissenschaften und Tochter eines ehemaligen Kriegskameraden, ist auf Ungereimtheiten betreffend den Tod ihres Vaters gestoßen. Die junge Frau ist fest entschlossen, so viel wie möglich über die damaligen Ereignisse herauszufinden und heftet sich hartnäckig an die Fährten jener Männer aus der ehemaligen Einheit ihres Vaters, welche den Krieg überlebten. Falsche, moralisch verwerfliche Handlungen in der Vergangenheit bedrohen nun die Existenz von Paul Friedrich, Wilhelm und Heinrich. Doch sie sind fest entschlossen, ihr Lebenswerk und ihre Familien zu schützen – und zwar um jeden Preis.

Mit „Das Unrecht der Väter“ liefert Ellin Carsta einen hoch interessanten Auftakt zu ihrer neuen Buchreihe um die Familie Falkenbach. Den drei Hauptfiguren dieses Buches wird große Aufmerksamkeit zuteil. Die Autorin bringt ihrer Leserschaft die verschiedenen Charaktere näher, erzählt von deren Streben um die gemeinsame Firma. Besonderes Augenmerk wird auf die Familien der drei Protagonisten gelegt, die von starken Frauen mit herzlichem Gemüt zusammengehalten werden. Von den Söhnen wird jeweils die Fortführung der Firmengeschicke erwartet, die Tochter Paul-Friedrichs überrascht trotz ihrer Jugend durch Einsicht und Scharfblick. Auch sie möchte wie die Männer der Falkenbachs und Lehmanns für ihre Familie, für Gut Falkenbach und für ihr Land kämpfen. Als interessante Nebenfigur fungiert Paul-Friedrichs Schwiegertochter Clara von Falkenbach, die ihrerseits ein Geheimnis umgibt. Ein übereifriger junger Verehrer von Paul-Friedrichs verliebter Tochter entpuppt sich als fanatischer und gefährlicher Antagonist, von welchem man vermutlich auch in den Nachfolgebänden noch lesen wird.

Die Autorin besitzt einen äußerst einnehmenden Schreibstil, die glaubwürdige Darstellung ihrer Charaktere und der Spannungsfaktor um die Kriegsereignisse, über welche die drei Männer eisern schweigen, sorgen dafür, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Schauplatz der Handlung ist Gut Falkenbach in der Nähe eines kleinen Ortes namens Bernried am Starnberger See, der Führerkult in Deutschland im Jahre 1936 und die zunehmend wachsende Angst der Menschen vor den Repressalien der Nazis bilden den historischen Hintergrund dieser Geschichte. Ellin Carsta versteht es gekonnt, ihre Leser an ein Buch zu fesseln, durch viele Andeutungen wächst die Neugier auf das Geheimnis, welches die drei Protagonisten verbindet, kontinuierlich an. Ein völlig überraschender Cliffhanger auf der letzten Buchseite weckte in mir unverzüglich den Wunsch, mich sofort in den zweiten Band dieser Reihe zu vertiefen. Ich freue mich bereits jetzt darauf und kann es kaum erwarten zu erfahren, wie es mit den Falkenbachs und Lehmanns weiter geht.

Fazit: „Das Unrecht der Väter“ hat mir ausgezeichnet gefallen. Eine interessante Familiengeschichte, Geheimnisse aus der Vergangenheit, die bedrückende Naziherrschaft als historischer Hintergrund der Handlung und authentische Charaktere machten dieses Buch zu einem reinen Lesevergnügen.

Begeisterte fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!