Rezension

Ein fesselnder Roman

Helle Tage, dunkle Schuld -

Helle Tage, dunkle Schuld
von Eva Völler

Eine atmosphärisch dichte Mischung aus packendem Krimi und faszinierendem Einblick in die Nachkriegszeit.

Bereits der Titel „Helle Tage, dunkle Schuld“ verrät die Richtung des Kriminalromans. Zwar spielt dieser Ende der 40-er Jahre und somit in der grausamen, dunklen Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen, andererseits wird aber mit viel Wärme und Empathie geschildert, wie die Überlebenden des Krieges einen Neuanfang wagen. Im Mittelpunkt steht der Kriminalbeamte Carl Bruns, der mehrere Morde aufzuklären hat und dabei alten Bekannten aus Kriegszeiten begegnet, darunter seiner Jugendliebe Anne. Der Krimianteil ist angemessen spannend und dicht erzählt, noch faszinierender ist für mich aber der Einblick in die Nachkriegszeit und der Umgang der Menschen miteinander. Bruns selbst war aufgrund jüdischer Wurzeln von seinen Vorgesetzten und Ausbildern vor dem Krieg entlassen und zur Arbeit in einen Steinbruch geschickt worden. Nach dem Krieg wurden diese entlassen und Kripobeamte wie Bruns wieder in den Dienst gestellt. Doch schon drei Jahre nach Kriegsende sorgen Wiederaufnahmeverfahren dafür, dass diese Menschen mit dunkler Vergangenheit wieder an ihre alten Stellen gelangen, was nicht nur Bruns missfällt. Auch muss er seine gefährliche Ermittlungsarbeit unter der Aufsicht der britischen Besatzer erledigen, die jede Bewaffnung deutscher Polizisten unter strenge Auflagen stellen. Dass der Tag der Währungsreform im Juni 1948 zu den helleren Tagen zählt und für eine regelrechte Aufbruchstimmung unter den Protagonisten sorgt, täuscht nicht über die Gefahr hinweg, in der sie sich befinden. Der Autorin Eva Völler gelang mit ihrem Roman eine atmosphärisch dichte Mischung aus packendem Krimi und faszinierendem Einblick in die Nachkriegszeit.