Rezension

Fragen von Mit-Schuld bei Strafvereitelung im Amt tauchen auf.

Helle Tage, dunkle Schuld -

Helle Tage, dunkle Schuld
von Eva Völler

Bewertet mit 4 Sternen

Die Mischung von Fiktion in diesem Kriminalfall, gekoppelt an ein historisches Ereignis der deutschen Nachkriegszeit aus 1948 in Essen, ist ausgewogen in Spannung und Informationsgehalt. Die Figuren wirken authentisch und überzeugend, die Nachkriegsszenerie ist besonders mit dem Quartierdefizit und dem Mangel an Nahrungsmitteln einfühlsam  und anschaulich porträtiert. Sprachlich ist der Umgang mit Juden, Bettlern und ausländischen Zwangsarbeitern  teils respektvoll von Seiten des Kriminalbeamten Carl Bruns, teils erniedrigend von Seiten der Polizei bzw. ehemaligen SS-Beamten ernüchternd dargelegt. Der abschließende Twist mit Überraschungsmoment gibt nochmal erschreckend die Gesinnung und die damalige Verflechtung der Polizeibeamten bis in oberste Hierarchien gekonnt wieder. Die verwitwete Krankenschwester Anne steht hier als  starke, verantwortungsvolle Frau, aber auch als sympathisches, liebendes Wesen, das dem düsteren Gesamtplot eine leichtere, hoffnungsvollere Note gibt. Ein sehr interessantes Leseerlebnis