Rezension

Ein herausforderndes und bewegtes Jugendbuch

Die unterirdische Sonne
von Friedrich Ani

Bewertet mit 4 Sternen

Wenn man die ersten Seiten des Romans liest, wird man mitten ins Geschehen geworfen. In einem Kellerverlies leben Eike, Conrad, Leon, Sophia und Maren mit ungewöhnlichen Ritualen. Drei Erwachsene - eine Frau und zwei Männer - kümmern sich um sie, indem sie Essen und Getränke bereit stellen, und einmal in der Woche wird Frischluft für wenige Minuten zur Verfügung gegeben. Im Laufe der Geschichte stellt sich heraus, dass die Jugendlichen im Alter von elf bis achtzehn Jahren tage- oder stundenlang in den oberen Räumen des Hauses verbringen. Keiner der Jugendlichen darf über das Geschehen in den oberen Räumen gegenüber den anderen Jugendlichen erzählen, wenn der- oder diejenige in den Kellerverlies zurück kommen. Eines Tages kommt Eike nicht wieder; dafür kommt ein neuer Jugendliche mit dem Namen Noah in den Kellerverlies. Noah ist ein wenig anders als die anderen Jugendlichen, er versucht sich diesem Kellerleben entgegen zu stellen. Doch dann passiert etwas, womit keiner der Jugendlcihen gerechnet hat.

Friedrich Ani gelingt es, eine verstörende und rätselhafte Jugendgeschichte zu erzählen. Als Leserin spekuliert man hin und wieder, was genau hinter dem Geschehen zwischen Erwachsenen und Jugendlichen genau passiert. Dadurch entsteht eine gewisse Spannung innerhalb des Romanverlaufs. Im letzten Drittel des Romans tauschen überraschende Ereignisse auf, die noch lange anhalten, weil der Erzählstrang des Autors auf einmal Fahrt aufnimmt, so dass man als Leserin letztendlich das Buch aufwühlend nach dem Auslesen beiseite legt.

Dieser Roman ist für Jugendliche ab 16 Jahre empfohlen. Die Charaktere sind einerseits jugendlich beschrieben, wirken aber andererseits teilweise reif auf ihre Art   in ihrer jeweiligen Rolle. Jede der Figuren hat seinen eigenen Charakter, der eine schwächer, der andere stärker. Mein Fazit ist, dass dieses Buch an Jugendliche des entsprechenden Alters sowie für Erwachsene zu empfehlen ist, aber es ist kein Buch, das man nebenher lesen sollte aufgrund des Erzählstrangs, Schreibstils und des Inhalts der Geschichte.