Rezension

Ein Highlight 2019!

Die Träumenden - Karen Thompson Walker

Die Träumenden
von Karen Thompson Walker

Bewertet mit 5 Sternen

Eine rätselhafte Krankheit breitet sich langsam, aber unaufhaltsam aus. Die Betroffenen sind unerklärlich müde und schlafen schließlich ein, können aber durch nichts wieder geweckt werden. Sie schlafen und schlafen, Stunde um Stunde, bis bei manchen ihr Puls immer langsamer wird und sie irgendwann sterben.
Angefangen hat es mit einer College Studentin namens Kara. Ihr folgten aber noch viele mehr. Langsam aber sicher breitet sich die Krankheit vom College in die nahe gelegene Kleinstadt Santa Lora mit ihren 12.106 Einwohnern aus.
Die Theorien, was die Ursache sein könnte oder wie sich die Krankheit verbreitet sind ebenso zahlreich wie falsch. Niemand weiß was eigentlich los ist und jeder könnte der Nächste sein, der einschläft. Es könnte die Luft sein, das Wasser, die Stadt selbst – einige denken sie sei verflucht. Aber keine Theorie hält stand. Das einzige, was man zu wissen glaubt ist, dass es sich wohl um ein Virus handelt, so ansteckend wie die Masern aber mit unterschiedlicher Inkubationszeit und scheinbar auch wählerisch, es trifft immerhin nicht jeden, aber beinahe. Sicher ist nur eines: diese Krankheit ist etwas völlig Neues.

Ein Junge wacht wieder auf, nur um kurz darauf Selbstmord zu begehen. Von Seite zu Seite wird es immer mysteriöser und bedrohlicher. Viele legen sich abends hin und wachen einfach am nächsten morgen nicht auf. Andere fallen einfach plötzlich um und schlafen tief und fest.
Nur eine Sache haben alle schlafenden gemeinsam: sie träumen.

Der Erzählstil passt, wie ich finde, perfekt zur Geschichte. Der allwissende Erzähler springt von Figur zu Figur – mal ist es eine Figur, die die Krankheit bekommt, mal nur ein Zuschauer. Aber gerade dieses springen, lässt die Situation noch dringlicher, noch gruseliger erscheinen. Es gibt eigentlich keine wirklichen Protagonisten, weil der Erzähler so vielen folgt. Auch das macht dieses Buch zu etwas ganz besonderem. Jede Figur, die eingeführt wird, wird in so vielen Details beschrieben, dass man das Gefühl hat sie zu kennen. Aber gleichzeitig sind es so viele, dass man beinahe den Überblick verliert. Und alles wie beschrieben und kommentiert vom allwissenden Erzähler. 

Fazit: ich fand das Buch richtig, richtig gut! Es kommt definitiv unter meine Top 5 des Jahres! Ich finde den allwissenden Erzähler toll, dass er absolut alles weiß und er entscheidet, was man als Leser erfährt. Dass er manchmal mit Details um sich wirft und sich dann wieder bei anderem in Schweigen hüllt. Man muss diese Art des Erzählens mögen – ich liebe sie und deshalb ist das Buch für mich ein Highlight des Jahres. Wer diese Art des Erzählens aber nicht mag, dem könnte langweilig werden oder er könnte das Buch unbefriedigt in die Ecke werfen, weil man eben nicht alles erfährt, was man gerne erfahren würde und die Handlung mehr einen Kreislauf abbildet, als eine gerade Geschichte.

Ich kann das Buch aus vollem Herzen empfehlen, aber man sollte vor dem Lesen die Leseprobe nutzen, um zu schauen, ob man mit dieser Art des Erzählens zurecht kommt. Ich mag sie und deswegen ist dieses Buch ein Highlight des Jahres für mich und zählt definitiv zu meinen Top 5 des Jahres 2019