Rezension

Ein kleines Kloster im Burgund

Eine himmlische Katastrophe - Thomas Montasser

Eine himmlische Katastrophe
von Thomas Montasser

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das Kloster von Bleaumont ist fast vergessen. Nur drei alte Schwestern leben noch in dem bröckelnden Gemäuer und leben mühsam vom Verkauf des einst berühmten Schimmelkäse Bleu de Bleaumont. Doch seit Schwester Agathe das Zeitliche gesegnet hat, will er einfach nicht mehr richtig gelingen.

In diese klösterliche Einsamkeit kommt eines Tages Louise geschneit. Sie ist in den Banlieues von Paris aufgewachsen, rotzfrech und schon mehrfach im dem Gesetz in Konflikt geraten. Ein Klosteraufenthalt von 3 Monaten ist ihr zur Bewährung aufgebrummt worden. Den will sie in diesem Konvent im Burgund ableiten, denn die ihr unbekannte Tante Madeleine ist dort Schwester.

Damit gerät der beschauliche Alltag der Nonnen komplett aus den Fugen, denn Louise findet nicht nur am Gefallen am Kräutergarten des Klosters, der neben vielen Heilkräutern auch ein bei ihr beliebtes Gewächs zum Rauchen kultiviert, sondern sie erkennt auch das musikalisch außergewöhnliche Talent der drei alten Nonnen. Als „Der himmlische Harem“ rocken sie bald nicht nur die Gemeindezentren der Nachbarschaft.

Ein wirklich himmlisches Lesevergnügen, leider viel zu schnell durchgelesen. Ich habe mich bestens amüsiert, sind die Figuren doch allesamt liebenswert und werden vom Autor warmherzig begleitet. Menschlichkeit, Respekt und Toleranz über Glaubensgrenzen hinweg, sind Werte, die hoch gehalten werden und was den drei Nonnen gelingt, färbt auch auf die Bewohner der Pariser Vorstädte ab. Wenn es auch wie ein kleines Wunder erscheint, ist es doch die Gemeinschaft und das Füreinander einstehen, dass die Veränderungen bewirkt.

Nicht nur die Figuren machen beim Lesen Freude, auch der Sprachstil hat mir gut gefallen.

Nichts was in diesem Roman geschieht, könnte in der Realität passieren, aber man wünschte sich, es wäre so!