Rezension

Ein knallharter zweiter Band

Finsterthal - Linus Geschke

Finsterthal
von Linus Geschke

Bewertet mit 5 Sternen

Mit absolutem Wiedererkennungswert zum ersten Band schreit einen die Schrift "Finsterthal" stumm entgegen, dass Alexander Born die Jagd wieder aufgenommen hat. Verstärkt wird die Sogwirkung noch durch den sehr coolen gelben Buchschnitt.

"Finsterthal" ist der zweite Band einer Thriller-Trilogie mit dem kriminell gewordenen Ex-Polizisten Alexander Born.
Mit "Tannenstein" hat der Autor Linus Geschke die Messlatte schon ganz schön hoch angesetzt doch meine dementsprechend hohen Erwartungen wurden zum Glück nicht enttäuscht.

Wenn der Dunkle kommt, verschwinden Mädchen. In diesem Fall sind es blutjunge Opfer.Nicht mehr Kind und noch nicht Frau, dies scheint die Zielgruppe des Täters zu sein. Sie kommen aus unterschiedlichen Gegenden und dennoch ist der Zusammenhang nicht zu übersehen.
Leo Born, der 38-jährige Ex-Polizist, hat für sein Alter Dinge erlebt, die niemand wirklich verarbeiten könnte.Mehr als Schatten seiner selbst, versucht er irgendwie weiter zu leben.
Doch wenn alte Rechnungen offen bleiben, muss man irgendwann auch dafür zahlen.So ist es, als Born vom Russen Dimitri kontaktiert wird und dieser seine Hilfe braucht. Die Information, die er bekommt ist: "Sie rauben unsere Töchter und geben sie uns tot zurück."
Born ist gezwungen zu Handeln. Doch in diesem düsteren Netz aus Grausamkeiten und Gewalt ist nichts so wie es scheint.

Stellt man sich den schlimmsten Abschaum an Menschen vor, die anderen unglaubliches Leid zufügen, ist man bei den Tätern von Finsterthal angenommen. Die Leiden der Opfer sind mir unglaublich nahe gegangen und mein Innerstes hat sich beim Lesen beinahe schmerzlich verkrampft.
Wie auch im ersten Band ist mir Alexander Born als privater Ermittler mit seinen illegalen und kriminellen Handlungen ans Herz gewachsen. Seine Art, die vielen Zusammenhänge zu begreifen und zu nutzen, sind sehr speziell.
Als besonders interessanten Charakter habe ich auch Andrej, einen sehr gefährlichen Mann aus der Russen-Mafia, empfunden, der sich in diesem Band äußerst spannend entwickelt.
In düsterer Stimmung bleibt die Anspannung beim Lesen, denn durch neue Informationen werden lediglich neue Fragen aufgeworfen.
Was ist die letztendlich Auflösung des Ganzen? Erst zum Schluss wird einem das ganze Ausmaß des Grauens schlagartig bewusst, denn die Wahrheit hat sich lange versteckt gehalten.

Zu der Frage, ob man Finsterthal lesen kann, ohne den Vorgänger Tannenstein zu kennen,würde ich sagen:
Ja, kann man machen, bringt einen aber um viele Informationen und Entwicklungen, die ich nicht missen wollte.

Für mich ist Finsterthal ein knallhartes Lesehighligt und ich kann es kaum erwarten, wenn im Frühjahr 2021 der finale Band erscheinen wird.