Rezension

Ein rasant erzähltes, beängstigendes Zukunftsszenario

Wir werden jung sein -

Wir werden jung sein
von Maxim Leo

Bewertet mit 5 Sternen

Wie wäre es, das eigene Leben dank eines neuen Medikamentes verlängern zu können? Was bedeutet dies für den Einzelnen und welche Folgen ergeben sich für die Weltgemeinschaft? Maxim Leo geht diesen Fragen in seinem neuen Roman nach: Einem Forscher der Charité Berlin gelingt es, ein Medikament zu entwickeln, das seine Probanden verjüngt. Damit schenkt er ihnen nicht nur die Vermeidung sämtlicher Alterskrankheiten, sondern auch ein unendlich langes Leben. Als die Nachricht von diesem medizinischen Durchbruch publik wird, steht die Welt Kopf und stellt die bisherige Gesellschaftsordnung in Frage.

Maxim Leo ist mit "Wir werden jung sein" ein unglaublich fesselnder, fast schon dystopisch anmutender Roman gelungen. In eingängigem Schreibstil widmet er sich kapitelweise den Hauptfiguren der Handlung. Wir lernen einen Forscher, seine vier Studienteilnehmer und ein Mitglied des Deutschen Ethikrates kennen, die allesamt facettenreich und realistisch gezeichnet sind. Nachdem die Probanden das neue Medikament zu sich genommen haben, spüren sie schon bald erste Veränderungen an ihren Körpern. Die Handlung nimmt nun rasch an Fahrt auf und zeichnet ein beängstigendes Zukunftsszenario. Während sich das Leben aller Patienten durch die Verjüngung deutlich ändert, beraten im Kanzleramt Regierungsmitglieder darüber, ob ein solches Medikament zugelassen werden dürfe. Die weltweite Bevölkerung zeigt großes Interesse, wobei sich schnell zwei Lager pro und contra bilden. Maxim Leo setzt sich kritisch mit diesem möglichen Zukunftsszenario auseinander und beleuchtet dabei individuelle Sichtweisen, gesamtgesellschaftliche Folgen und ethisch-moralische Bedenken: Wer sollte ein solches Medikament bekommen dürfen? Welche Rolle spielt Geld dabei? Und mit welchen Freiheiten werden die Menschen ihre Unsterblichkeit bezahlen müssen? Absolut mitreißend und daher eine große Empfehlung!