Rezension

Ein richtig schöner Ostfriesland-Krimi!

Krabbentod in Greetsiel. Ostfrieslandkrimi - Rolf Uliczka

Krabbentod in Greetsiel. Ostfrieslandkrimi
von Rolf Uliczka

Bewertet mit 4 Sternen

Ein kniffeliger erster Fall für Femke Peters...

Mit seinem Buch „Krabbentod in Greetsiel“ eröffnet Rolf Uliczka eine neue Reihe von Ostfriesland - Krimis.

Fenno Büürma leidet an einer Magen-Darm-Grippe, die er sich bei einem Krabbengericht bei einem Kunden „eingefangen“ hat – dies erzählt er zumindest seiner Frau! Wir Leser*innen erfahren jedoch schnell, dass Fenno kein Kind von Traurigkeit war, es mit der ehelichen Treue nicht sooo genau genommen hat und diverse „Techtelmechtel“ im Landkreis Krummhörn hatte... Und kurze Zeit später ist er tot, genauer gesagt: vergiftet!

Kriminalhauptkommissarin Femke Peters ist gerade aus Lübeck in ihre Heimat nach Ostfriesland zurückgekehrt und hat die Leitung der Kripo Aurich übernommen. Gemeinsam mit ihrem Team wird sie vom Krankenhaus informiert, dass der Tod von Fenno evtl. durch Fremdverschulden geschehen ist, wahrscheinlich durch eine Pilzvergiftung (Knollenblätterpilze?). Die Ermittlungen beginnen... Femke und ihr Team haben den einen oder anderen Verdächtigen (männlich und weiblich!) ... bis die Auflösung dann zwar etwas überraschend, aber sehr logisch erfolgt!

Ich muss gestehen, dass mir Fenno Büürma überhaupt nicht sympathisch war (doch, eigentlich war es mir nach dem Einführungskapitel sehr recht, dass gerade er das Mordopfer ist), aber natürlich habe ich ihm nicht den Tod gewünscht!

Femke Peters dagegen mochte ich auf den „ersten Blick“ (auf die „erste Zeile“), sie ist fachlich kompetent, ist menschlich sympathisch, kann Fehler eingestehen – ich bin sicher, sie wird ihren Weg machen. Hinzu kommt noch, dass sie seit dem Tod ihres Mannes alleinerziehend ist, sie hat eine 12-jährige Tochter, auch das „wuppt“ sie!

Auch die anderen Darsteller beschreibt der Autor so detailreich, dass ich sie mir sofort vorstellen konnte, z.B. Femkes Kollegen, Lars Brodersen, oder ihren Vater, dass Kopfkino begann sofort...  Überhaupt: das Lokalkolorit Ostfrieslands wird m.E. punktgenau eingefangen, die Ostfriesen: wortkarg, aber herzlich!

Was mir auch sehr gut gefallen hat: Herr Uliczka hat Tabu-Themen wie z.B. häusliche Gewalt und erzwungene Prostitution stimmig und überzeugend in seinen Roman eingeflochten, dadurch werden vermutlich mehr Leser*innen sensibilisiert als durch Zeitungsartikel oder Sachbücher.

Der Schreibstil ist locker-luftig, genau das, was ein guten Sommerkrimi ausmacht, die Lösung zwar überraschend, aber logisch konstruiert und konnte mich überzeugen. In einem Epilog erfahren wir, wie sich die Dinge nach der reinen Aufklärung weiterentwickelt haben – auch selten bei Krimis!

Ich kann das Buch wirklich weiterempfehlen, mir hat es gut gefallen und ich bin sehr neugierig auf Femkes weitere Fälle!