Rezension

Ein Roman bei dem jedes Mädchen ab 12 Jahren etwas genauer hinsehen sollte

Zwischen uns die Zeit - Tamara Ireland Stone

Zwischen uns die Zeit
von Tamara Ireland Stone

Oft stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn ich in der Zeit reisen könnte und viele wunderschöne Momente aus meiner Vergangenheit noch einmal erleben dürfte. Es wäre wirklich sehr verlockend, ein Ereignis aus längst vergangenen Tagen mit meinen Gedanken zu fixieren und plötzlich genau an diesem Ort zu landen. Aber würde ich diese Macht missbrauchen, um Fehler wieder gut zu machen, oder gar die Schicksalsschläge, die mich sehr geprägt haben, zu verhindern?  Wahrscheinlich würde ich meine ganze Existenz auf den Kopf stellen und alles verändern, was mir im hier und jetzt am wichtigsten ist…
Durch ähnliche Probleme wird das sonst eher ruhige Leben der sechzehnjährigen Anna belastet, als sie Bennett kennenlernt. Er ist neu an ihrer Schule und fast scheint es ihr, als würden sie sich kennen. Doch Bennett stammt aus dem weit entfernten San Francisco. Einer Stadt, die Anna nur mit dem Finger auf der Landkarte besucht hat. Als die beiden sich näherkommen und sich verlieben, erfährt Anna, warum diese ungewöhnliche Vertrautheit von Anfang an mit Bennet bestand. Sie erfährt von einem unglaublichen Geheimnis, das sie tief erschüttert. Beide hätten sich unter normalen Umständen nie kennengelernt, denn es besteht eine viel größere Distanz zwischen ihnen…keine vielen Kilometer, sondern viele Jahre.

Da mich das Thema Zeitreise immer wieder begeistert, musste ich auch bei „Zwischen uns die Zeit“ von Tamara Ireland Stone nicht lange überlegen. Und das schöne Cover vertrieb die winzigen Zweifel, die vor meiner Entscheidung noch bestanden. Tamara Ireland Stone hat mir den Einstieg in ihre Geschichte sehr einfach gemacht.  Sie beschreibt ein sehr mysteriöses Ereignis aus Annas Zukunft und macht den Leser sehr neugierig auf Anna und das, was ihr in der Vergangenheit wiederfahren ist. Nur um ihn dann mit diesem Wissen,sechzehn Jahre zurück zu versetzen. In die Zeit, wo für Anna und Bennet alles begann. Danach wird es erst einmal etwas ruhiger und Tamara Ireland Stone nutzt fast hundert Seiten, um ihre beiden Hauptprotagonisten vorzustellen und die Handlung langsam ins Rollen zu bringen. Wir erfahren viel über Annas wahres Wesen und sie verrät uns ihre Pläne und Träume für die Zukunft. Und durch Anna lernen wir auch Bennet kennen. Sehen ihn mit ihren Augen und fragen uns, was dieser geheimnisvolle Junge wohl verbirgt.

Die Autorin schreibt in einem sehr jugendlichen und schnörkellosen Stil und lässt viel Raum und Zeit vergehen, bevor sie ihre Handlung vorantreibt. Obwohl sich die Geschichte flüssig lesen lässt, blieb etwas Entscheidendes auf der Strecke. Die Liebesgeschichte und ihre Protagonisten sind liebenswürdig, aber tief empfundene Emotionen, die mich als Leser berühren, habe ich vermisst. Und auch die Tiefe in der Handlung fehlte. Mir kam es vor als hätte die Autorin nur ein sehr zartes Romangerüst konstruiert und es mit vielen kleinen, manchmal unwichtigen Elementen, untermauert. Ihre Idee zu dieser Geschichte ist dennoch ausbaufähig und gibt der Autorin die Möglichkeit, sich in weiteren Bänden zu dieser neuen Jugendbuch-Reihe zu steigern. Auch wenn es der Auftakt zu einer neuen Reihe ist, lässt sich dieses Buch, weil es in sich abgeschlossen ist, auch als Einzelband genießen.

Wahrscheinlich hätte mich „Zwischen uns die Zeit“ von Tamara Ireland Stone in dem Alter der Zielgruppe mehr begeistern können. Deshalb empfehle ich jedem Mädchen ab 12 Jahren, bei diesem Buch etwas genauer hinzusehen.
Einen kleinen Tipp gibt es noch. Ich kann jedem, der dieses Buch lesen möchte, sehr empfehlen, sich den Klappentext nicht durchzulesen. Er gibt sehr viel von der Handlung wieder und ich bin froh, dass ich ihn erst nachdem ich diese Geschichte beendete, gelesen habe.