Rezension

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Ein sehr empfehlenswertes Buch, berührend - Sophie verzaubert

Sonntags bei Sophie - Clara Sternberg

Sonntags bei Sophie
von Clara Sternberg

Bewertet mit 5 Sternen

Normalerweise geht mir der Text für eine Buchbesprechung flott von der Hand. Doch „Sonntags bei Sophie“ gehört zu den Büchern, welche ich erst einmal sacken lassen muss. Was für ein zauberhaftes Cover, dachte ich, als ich es zum ersten Mal in der Hand hielt. Trotz der ausführlichen Buchinfo seitens des Verlags war ich einerseits erstaunt über die Aufmachung, andererseits im nachhinein ganz ehrlich, es hätte nicht besser sein können.
Freundinnen fürs Leben, das sind Sophie, Rose und Melanie.
Silvester bei Sophie und ihrem Mann Stefan, Treffpunkt für einen wunderbaren Jahresabschluss. Nur Melanie muss sich mal wieder erklären, warum ihr Heiko, Erzeuger ihres Nachwuchses, nicht dabei sein kann. Liebe macht blind, manches möchte man einfach gar nicht sehen. Und wenn dann noch die biologische Zeituhr tickt, nimmt man (vielleicht) vieles hin. Da nützen auch die gutgemeinten Ratschläge von Sophie nichts. Aber die Freude auf das Baby war natürlich bei den anderen beiden Frauen groß, hatten sie doch selbst keine Kinder.
Etliche Monate waren seit dem Jahreswechsel vergangen, Melanies Bauch wuchs, und jeder lebte irgendwie sein Leben. Seit dem Zeitpunkt, als bekannt wurde, dass das Baby ein Mädchen wird, hieß das Ungeborene Motte.
Und dann unverhofft, ohne Vorwarnung, kam der Anruf von Sophie, der wie ein Wirbelsturm Rosa und Melanie erfasste und sie dann brutal in die Wirklichkeit fallen lies. Erst im letzten Sommer, zu Rosas 45. Geburtstag, hatten sie die wunderbare Nachricht von Sophie erhalten, dass sie Godzilla, den Feind in ihrem Körper, besiegt hatte und sie gesund sei.
Zitat S. 27
„Ich sehe keine Möglichkeit, es euch schonend beizubringen. Deshalb sage ich es euch auf meine Weise: Godzilla ist zurückgekommen. Er hat den Krieg gewonnen. Ich habe nur noch ein paar Wochen zu leben.“
Von da an geht es nur um eins: Sophies größter Wunsch ist es, die Geburt von Motte noch zu erleben. Keine Behandlung, nichts wollte sie, nur Normalität für den Rest der Zeit. Von nun an war jeder Sonntag der Freundinnen-Sonntag. Und Sophie hatte in Stefan einen liebevollen Mann, der sogar exzellent backen konnte und die Frauen verwöhnte. An Godzilla wurde kein Gedanke verschwendet – scheinbar.
„Sonntags bei Sophie“ gehört definitiv zu den Büchern, die man nicht überfliegt bzw. wegliest. Wie ich anfangs schon schrieb, kommt durch das Cover eine gewisse Leichtigkeit auf, die sich auf im Text wiederfindet. Aber auch die drei Frauen sind glaubhaft geschrieben, dass man trotz der schweren Krebserkrankung (Godzilla) und dem bevorstehenden Abschied von Sophie sich damit auseinandersetzt.
Sicherlich kein leichtes Thema, Tod und Krankheit, doch die Autorin Clara Sternberg hat aus ihrer Idee eine wirklich gute Geschichte geschrieben, die mich zeitweise überrascht hat.

„Sonntags bei Sophie“ –
die Geschichte dreier Freundinnen,
die Geschichte von Liebe, Glück und Leid,
die Geschichte vom Loslassen können,
die Geschichte vom Leben selbst
die Geschichte mit einem kleinen Wunder am Ende.

Fazit:
Wer das Buch liest, wird hinterher vieles mit anderen Augen sehen.
Ein außergewöhnliches Buch, das berührt, zum Nachdenken anregt, und trotz allem zeigt es auch: „Jeder Tag, jede Minute deines Lebens ist ein Stück Glück, welches innerhalb von Sekunden brüchig werden kann“.
Für mich gehört das Buch zu meinen TopTen 2014. Ich kann nur empfehlen „Sonntags bei Sophie“ zu lesen. Es ist nicht immer locker-leichte Lektüre, dennoch ist es ein ganz besonderes Frauenbuch.