Rezension

Über die Kraft der Freundschaft und den Mut, loszulassen

Sonntags bei Sophie - Clara Sternberg

Sonntags bei Sophie
von Clara Sternberg

Bewertet mit 4 Sternen

Seit gemeinsamen WG-Zeiten sind Rosa (46), Melanie (42) und Sophie (54) beste Freundinnen. Dann erfährt Sophie, dass sie aufgrund einer Krebserkrankung in wenigen Wochen sterben wird. Sie verbringt die verbleibende Zeit im Kreis ihrer Familie, die Sonntage sind den „drei Mädels“ vorbehalten. Sie erzählen, hören zu und erinnern sich. Sophie hat noch wichtige Ziele: die bevorstehende Geburt von Melanies Tochter mitzuerleben sowie Rosa und Melanie zur Veränderung ihres Lebens zu bewegen. Denn Rosa lebt in einer unglücklichen Ehe und Melanie ist schwanger von einem anderweitig gebundenen Mann.

 

Aufgrund des blassrosa- und mintfarbenen Covers einen oberflächlichen Frauenroman à la chick-lit zu erwarten, ist falsch. Gemeinsames Merkmal ist nur die Rahmenhandlung einer Frauenfreundschaft. Stattdessen haben wir es mit dem ernsten und traurigen Thema des Abschiednehmens angesichts des nahen Todes einer der Freundinnen zu tun. Das geht die Autorin sehr tiefsinnig und berührend an. Viele Passagen stimmen nachdenklich, manche haben einen fast philosophischen Gehalt, z.B. „Solange mich die Gegenwart nicht vom Gegenteil überzeugt, glaube ich daran, dass die Zukunft Gutes bereithält.“ oder „Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt, wie lange wir leben, was das Schicksal noch alles für uns bereithält. Es ist ein großes Geschenk, immerhin zu wissen, wann es Zeit ist, etwas loszulassen, das am Ende ist. Um neu anfangen zu können.“ Dabei ist der Erzählstil durchaus leicht und fehlen auch nicht humorvolle Szenen. Denn auch Lachen bestimmt die Treffen der Frauen.

 

Ein schöner Debütroman.