Rezension

Ein sensibles Buch, auch wenn es nicht sofort so scheint

Feuchtgebiete - Charlotte Roche

Feuchtgebiete
von Charlotte Roche

Bewertet mit 3.5 Sternen

3,5 von 5 Punkten

Auch ich habe nun das viel umstrittene Buch Feuchtgebiete von Charlotte Roche gelesen.

Es geht um die 18 jährige Helen, die nach einer missglückten Intimrasur im Krankenhaus liegt. Sie denkt über ihr Leben nach und probiert Dinge gegen die Langeweile aus, die nicht immer jugendfrei sind.

Viele Leute kennen dieses Buch ja bereits und viele Meinungen geistern schon herum. Natürlich trifft es zu, dass dieses Buch sehr extrem geschrieben wurde, sehr oft sehr vulgär ist und auch recht häufig eine hohe Stufe auf der Ekeligkeitsskala erreicht.

Aber auf eine komisch Weise hat es mir gefallen. Denn es geht ja nicht nur um Helen, ihr Sexualleben, ihre Körperflüssigkeiten, etc. sondern es geht um ein ziemlich einsames Mädchen, dass sehr unter ihren Familienverhältnissen leidet, immer wieder nach Liebe sucht und mit aller macht möchte, dass das zerrüttete Familienleben zu einem Kompletten, Ganzen wird.

Als Leser sollte man sich hier nicht nur auf die Offensichtlichkeiten, an die man sich später irgendwie gewöhnt, stürzen, sondern zwischen den Zeilen lesen und das sensible Mädchen erkennen. Das Helen auf dem zweiten Blick ist.

Und wer es nicht zu Ende gelesen hat... gerade die letzten 10-15 Seiten fand ich sehr gelungen und haben mich noch mehr überzeugt.

Mein Fazit: Ein Buch, dass nicht auf den ersten Blick seine sensible Seite zeigt, aber welche hat die doch teilweise sehr eindrucksvoll beschrieben wurden. Leider haben mich auf Dauer die vulgären Handlungen und Äußerungen ein wenig gelangweilt, aber Charlotte Roche hat dann auch wieder die Kurve bekommen und mich so am Buch halten können.