Rezension

Ein solider Almstädt-Krimi

Akte Nordsee - Das schweigende Dorf -

Akte Nordsee - Das schweigende Dorf
von Eva Almstädt

Bewertet mit 4 Sternen

Mich begleiten die Krimis von Eva Almstädt gefühlt schon eine halbe Ewigkeit. Dieses Jahr ist schon der 19. Teil ihrer Ostsee-Reihe erschienen. Im dritten Jahr gibt es jetzt außerdem die Akte Nordsee-Reihe, die ich ebenfalls mit großer Freude lese. Der neue Fall trägt den Titel “Das schweigende Dorf”.

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Darum geht’s: Anwältin Fentje Jansen erhält mitten in der Nacht einen Anruf. Ein Mann bittet sie um Hilfe, weil er demnächst des Mordes verdächtigt wird. Dann werden im Nachbarort zwei Leichen gefunden. Einer von ihnen ist Fentjes neuer Klient. Sie ermittelt wieder zusammen mit dem Journalisten Niklas John.

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Eva Almstädt hat es mit den ersten beiden Bänden der Reihe bereits geschafft, dass ich eine gute Bindung zu den Personen aufgebaut habe. So ist die Rückkehr auf den Schafhof der Jacobsens gleich wieder sehr vertraut ausgefallen. Sie sind alle wieder versammelt: Die pubertierende Nichte, der plattdeutsch sprechende Opa und die Oma, die Fentje endlich an den Mann bringen will. Der neue Tierarzt im Dorf reichert die Storyline um Fentjes Privatleben zusätzlich an. Und Niklas John darf als Co-Ermittler mit eigenen privaten Baustellen natürlich auch nicht fehlen.

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Almstädts Krimis haben immer eine gute Portion Lokalkolorit, so dass ich mir alles genau vorstellen, in die Handlung eintauchen und mitermitteln kann. Der Kriminalfall gehört diesmal nicht unbedingt zu den stärksten und konnte mich nicht ganz so packen, wie die Fälle zuvor. Das liegt daran, dass die Krimihandlung gegenüber dem Privatleben der Ermittler etwas ins Hintertreffen gerät. Gegen Ende packt Almstädt dann aber doch noch ein paar Überraschungen aus und es wird nochmal richtig temporeich und spannend. Insgesamt ist deshalb auch dieser Fall nicht schlecht.

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Ich würde “Das schweigende Dorf” letztendlich als soliden Krimi einstufen, der gut zu unterhalten weiß. Das Gesamtpaket stimmt - gerade, wenn man auch Krimis mag, die mal mehr in die Natur und ins Privatleben der Ermittler abdriften und nicht zwingend von Tempo und Spannung geprägt sind. Almstädt-Fans kennen das bereits in unterschiedlicher Ausprägung. In diesem Fall ist es so, dass der Krimi zwar schwächelt, mir dafür aber das Drumherum sehr gut gefallen hat. Das gleicht sich dann irgendwie aus. Ich bin jedenfalls auch hier wieder auf meine Kosten gekommen und vergebe trotz Schwächen aufgerundet ⭐️⭐️⭐️⭐️.