Rezension

Ein spannender Thriller in dem zwei Frauen ihren Mann stehen und mich dabei sehr beeindruckt haben

Cop Town - Stadt der Angst
von Karin Slaughter

Bewertet mit 4 Sternen

Als ich den Klappentext dieses Buches gelesen habe, hatte ich mich auf etwas völlig anderes eingestellt, als mich letztendlich erwartete.
Im Vorgergrund hierbei stehen die beiden Polizistinnen Kate Murphy und Maggie Lawson.
Zwei Frauen, die mich doch sehr beeindruckt haben.
Die Zeiten damals waren nicht einfach. Frauen waren nicht mehr wert, als der Dreck unter den Sohlen. Doch ich denke, das trifft es recht gut.
Als erstes habe ich furchtbar mit Maggie mitgelitten. In ihrer Familie ist sie selbst nichts wert. Bei ihrer Mutter frag ich mich ernsthaft, ob man sie überhaupt so nennen kann. Iher Onkel Terry und ihr Bruder Jimmy sind ebenfalls bei der Polizei. Von Terry wird sie regelrecht terrorisiert und auch schonmal aufs heftigste geschlagen. Er ist sehr jähzornig und am besten, man kommt ihm gar nicht erst unter die Augen. Maggie ist eine gute Polizistin, aber in ihrem Umfeld wird das nicht anerkannt. Es heißt immer nur, such dir einen anderen Job. Am Anfang mochte ich sie nicht besonders, doch das änderte sich im Laufe der Zeit. Sie versucht immer ihren Mann zu stehen und muss dafür Erfahrungen sammeln, die sie prägen.
Kate kommt frisch zur Polizei. Sie hat nie  einen Job lange behalten können und vor zwei Jahren ihren Mann verloren.
Aber ist der Beruf als Polizistin das richtige für sie?
Ich mochte Kate von Anfang an. Sie lässt sich nichts aufs Brot schmieren, wirkt aber anfänglich noch etwas naiv und gutgläubig. Doch auch sie muss Erfahrungen machen, die sie immer mehr verändern.
Aber möchte Kate der Person in die Augen sehen, die sie dann erblickt?
In diesem Thriller ist ordinäre Sprache sowie ein arg rauher Umgangston gang und gäbe, einerseits musste ich mich erst daran gewöhnen, aber andererseits hat es auch gut zur Story gepasst.
Obwohl dieser Thriller 1974 spielt, könnte man meinen , man wäre in einer komplett anderen Zeit gelandet. Mich haben die Zustände und Ansichten der damaligen Zeit ziemlich geschockt.
Im Fokus dieses Thrillers steht der Shooter. Er ist ein Polizistenmörder.
Aber worin liegt das Motiv?
Tötet er wahllos oder hat alles eine Bedeutung?
Ist es ein Polizistenhasser oder kommt er womöglich aus den eigenen Reihen?
Der Prolog machte recht deutlich wie ernst und bestialisch das Ganze ist.
Durch die wirklichen vielen Erklärungen wird das Buch doch schnell langatmig. Man erfährt viel aus dem Leben der beiden Polizistinnen. Das hat mir insofern gefallen, da man dadurch tiefer in ihre Seele blicken konnte und sie immer mehr verstehen lernte.
Leider aber mindert das auch etwas die Spannung. Was ich doch sehr schade finde. Ein bisschen mehr Nervenkitzel und Adrenalin, sowie Action hätte dem ganzen mehr Auftrieb gegeben.
Dennoch schafft es die Autorin sehr gut ,uns das Ganze Szenario und ihre Auswirkungen vor Augen zu führen.
Dadurch das wir auch immer wieder durch die Augen des Täters sehen und somit begreifen wie er tickt, wird uns die Ernsthaftigkeit der Situation bewusst.
Man fiebert und zittert mit jeder Zeile mit. Und fühlt sich auf seltsame Art und Weise den beiden Hauptprotagonisten verbunden.
Mir haben ihre Scharfzüngigkeit, ihr Sarkasmus und ihre Ernittlungsmethoden sehr gut gefallen. Dabei spürt man auch recht deutlich, das sie nie wussten, wem sie vertrauen können.
Sie sind verbissen und zu allem bereit.
Gegen Ende jedoch gewann das Ganze nochmal richtig an Auftrieb und plötzlich kam Action und Adrenalin ins Spiel und die Emotionen brachen ihren Bahn.
Das Ende des Buches hat mir recht gut gefallen.
Hierbei muss ich auch anmerken, es ist ein Buch, das erst nachhaltig beeindruckt und seine ganze Komplexität offenbart.

Die Charaktere sind recht authentisch und klar gezeichnet, dabei berührt jeder auf seine ganz eigene Art und Weise.
Die Autorin bringt hier auch sehr geschickt Themen wie Homosexualität und Rassismus zur Sprache und was dieses für Auswirkungen hatte.
Vor allem geht es hier weniger um den Mordfall, als um die Zeit damals und wie sich zwei Frauen lernen durchzusetzen.
Die Handlung an sich ist gut durchdacht,lenkt jedoch immer wieder vom eigentlichen Thema ab. Es wird durch einige Längen schnell langatmig. Einige Wendungen bringen jedoch immer wieder Auftrieb rein. Das Ende wirkt recht schlüssig.
Ich liebe die Bücher der Autorin, dieser Thriller ist jedoch nicht vergleichbar mit allen anderen von ihr.

Hierbei erfahren wir die Perspektiven von Kate, Maggie und dem Täter. Was Ihnen besonders viel Raum und Tiefe verschafft. Man kann ihre Handlungen und Gedankengänge stets gut nachempfinden.
Die einzelnen Kapitel sind normal bis lang gehalten.
Die Autorin hat einen gewohnten flüssigen und stark einnehmenden Schreibstil, der sehr mitreißend und bildgewaltig ist.
Das Cover und der Titel verdeutlichen den Inhalt des Buches recht gut.

Fazit:
Ein spannender Thriller in dem zwei Frauen ihren Mann stehen und mich dabei sehr beeindruckt haben. Den eigentlichen Mordfall nahm ich eher zweitrangig war.
Dennoch hat mich dieser Thriller doch beeindruckt, wenn auch erst nachhaltig.
Wer keine Angst vor ein paar Längen hat, sollte sich diesen auf keinen Fall entgehen lassen.
Eine klare Leseempfehlung.
ich vergebe 4 von 5 Punkten.