Rezension

Ein weihnachtlicher Ostseeroman mit viel Meeresgefühl und Wortwitz!

Fischbrötchen und Zimtsterne -

Fischbrötchen und Zimtsterne
von Jane Hell

Bewertet mit 5 Sternen

„Ach manno, Kjell. Ich wollte mich gerade in Selbstmitleid ertränken und du kommst hier mit praktischen Lösungsvorschlägen!“ Ein Hauch Sarkasmus schwang in meiner Stimme mit.

„Ja. Und mit Flens.“

Kapitel 5

 

Als Laura über Weihnachten heimkommt nach Eckernförde, ist sie frisch verliebt – in ihren verheirateten Chef. Um ihm den Druck zu nehmen, kündigt sie und kehrt heim an die Ostsee.

Ein Jahr lang dürfen wir Laura begleiten bei ihrem neuen, alten Leben. Sie und ihre schrulligen Eltern haben mich gut unterhalten und sind mir ans Herz gewachsen. Ihr Vater ist ein alter Metalfan, liebt Katastrophenfilme an Heilig Abend und seine Pflanzen. Ihre Mutter ist ein herzenslieber Mensch, und Laura selbst noch auf der Suche, nach sich selbst und der Liebe.

Dabei gerät sie an Tinder-Bekanntschaft Ben, der ihr auf Anhieb gut gefällt. Aber schneller als erwartet geraten sie aneinander…

Mit dem Plot an sich tat ich mir stellenweise etwas schwerer. Klar, Verstrickungen müssen sein, aber hier habe ich die Protagonisten einfach nicht verstanden, was nicht heißt, dass er mich nicht gut unterhalten hat.

Was diesen Ostsee-Roman so besonders macht: Ich hab nicht über das Meer gelesen, ich habe es gespürt, in all seinen Facetten. Da gibt’s keine seitenlangen Schilderungen von romantischen Meereswanderungen. Nein, die Protagonisten gehen ans Meer, weil es sie dorthin zieht, egal, wie das Wetter ist. Und wenn man die Unwetterfront kaum von der Wasseroberfläche unterscheiden kann, dann ist das eben mal so. Auch die manchmal etwas wortkarge Kommunikation, die typischen Sätze wie „da nicht für“ haben mich richtig abgeholt.

Dass Laura in ihrem Job gerade den Eckernförder Weihnachtsmarkt attraktiver gestalten soll, gibt dem Buch noch mehr Weihnachtsflair und hat für mich gut in die Zeit gepasst. Dieser Weihnachtsmarkt wurde tatsächlich vor kurzer Zeit umgestaltet und davon ließ sich die Autorin inspirieren, das spürte man auch!

Einen etwas schalen Beigeschmack hinterließ Ben, bzw. die Art, wie er auf seine Kollegen Einfluss nahm. Vor allem, dass diese sich anscheinend wie willenlose Schafe von ihm in die eine oder andere Richtung treiben ließen fand ich etwas merkwürdig.

Abgesehen von diesem kleinen Kritikpunkt habe ich mich sehr wohlgefühlt in Eckernförde – und das mitgelieferte Rezept wird noch heute nachgebacken!

Fazit: Ein weihnachtlicher Ostseeroman mit viel Meeresgefühl und Wortwitz!