Ein wirklich einzigartiger Erzählstil
Bewertet mit 5 Sternen
Es ist eine Geschichte, die schon tausendmal erzählt wurde. Ein junges Mädchen verliebt sich in einen älteren, verheirateten Mann.
„Ich hätte gar nicht erst herkommen dürfen“, sagte die 18-jährige Leena. „Ich hätte es nicht tun dürfen“, sagte er, ein verheirateter Straßenarbeiter.
Es kommt wie es kommen muss und Leena wird schwanger. Sie versucht es zu verstecken und verdrängt es selbst auch. Bis es nicht mehr zu verstecken und zu verdrängen geht. Damit die Leute nicht reden, nimmt sie eine Stelle an und geht weg aus ihrem Dorf. Aber die Selbstfindung ist schwierig und Leena versucht mit der neuen Situation klar zu kommen.
Um das Buch besser verstehen zu können, muss man wissen, dass es erstmals 1959 veröffentlicht wurde.
An der Geschichte an sich gibt es nichts Spannendes. Es ist wirklich eine schon tausendmal erzählte Story, ohne überraschende Wendungen. Es spielt in einer Zeit, als es noch eine große Schande war, ein uneheliches Kind auf die Welt zu bringen. Die Gefühlswelt von Leena wird hier sehr detailliert beschrieben und ihr Weg von der Verdrängung über die Akzeptanz des Unvermeidbaren, bis hin zur Selbstfindung eindrucksvoll geschildert.
Der Erzählstil ist bei dieser Geschichte das besondere. Die auf dem Klappentext angesprochene „lyrische Intensität“ kann ich nur bestätigen. Das macht es allerdings manchmal schwer zu lesen, da man über das Geschriebene nachzudenken hat. Ich musste einige Stellen auch zweimal lesen, um sie richtig deuten zu können. Es ist also kein Buch, das man mal eben Zwischendurch liest. Man muss sich Zeit nehmen und auf den ungewohnten Schreibstil einlassen.
Männer wie Männer, Frauen wie Frauen ist keine leichte Kost, aber wenn man sich auf den Erzählstil einlässt, kann man in die Gefühlswelt einer jungen Frau eintauchen, die ihren Weg erst finden muss. Von mir gibt es für diesen finnischen Klassiker volle 5 Sterne.