Rezension

Leenas Geschichte

Männer wie Männer, Frauen wie Frauen - Marja-Liisa Vartio

Männer wie Männer, Frauen wie Frauen
von Marja-Liisa Vartio

Bewertet mit 3 Sternen

Leena ist 18 Jahre alt und lebt mit ihren Eltern auf einem Bauernhof. Sie  hätte gerne studiert, doch ihre Eltern lassen sie nicht, da sie auf dem Hof helfen soll. Eines Tages lernt sie einen verheirateten Straßenarbeiter kennen, in den sie sich verliebt. Die beiden treffen sich des Öfteren, obwohl sie beide wissen, dass es falsch ist. Und dann wird Leena auch noch schwanger von ihm.

Inhalt:

Die Autorin erzählt in sehr gefühlvoller Weise von Leena, ihren Gefühlen, ihrer Familien und den vielen Erwartungen an sie. Das Buch hat insgesamt eher wenig Handlung, dafür wird viel Alltägliches, wie Leenas Arbeit auf dem Bauernhof und ihre Versuche ihre Liebe vor ihrer Familie und den anderen Dorfbewohnern zu verbergen, thematisiert. Es stehen vor allem Leenas Gedanken und Gefühle im Vordergrund der Erzählung. Gerade dies macht das Buch sehr interessant und beinahe einzigartig. Einzig das Ende hat mir nicht so gut gefallen, da es sehr offen gehalten ist und man sehr wenig darüber erfährt, wie es wohl weiter gehen wird. Man kann nur spekulieren und dies hat mir nicht ganz so gut gefallen. Da gerade der Fortgang der Handlung mich sehr interessiert hat.

Aufbau und Schreibstil:

Anfangs fand ich den Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig, da aus der dritten Person erzählt wird und die Anrede der Personen oft mit „der Mann“, „er“, „sie“ usw. erfolgt. Ich bin der Meinung, dass ich das ganze Buch über den Namen des Straßenarbeiters nicht erfahren habe und wenn, so wurde er doch während der Erzählung nicht benutzt. Ich fand dies anfangs etwas befremdlich, habe mich dann jedoch sehr schnell daran gewöhnt. Ansonsten hat mir der Schreibstil des Buches gefallen.  Ich fand das Buch insgesamt spannend, da ich mich immer gefragt habe, wie es weitergeht. Die Autorin hat diese Neugier geschickt ausgenutzt und vergrößert und so eine Spannung aufgebaut, die den Leser zum Weiterlesen zwingt. Auch ist der etwas lyrische Erzählstil dieses Buches etwas Besonderes.

Charaktere:

„Männer wie Männer, Frauen wie Frauen“ legt von seinen Charakteren. Sie machen das Buch zu etwas Besonderem. Gerade Leena ist eine sehr interessante Persönlichkeit, da man über sie am meisten erfährt. Sie teilt ihre Sorgen und Ängste mit dem Leser und bindet ihn so in ihr Leben mit ein. Von den anderen Figuren erfährt man nur sehr wenig über ihre Gedanken. Man kann zwar Vermutungen aufgrund ihres Verhaltens anstellen, bestätigt werden diese im Regelfall jedoch nicht. Ich hätte gerne mehr über die Gedanken von Leenas Eltern erfahren und auch die Schwester war mir oft ein Rätsel, doch ich glaube auch, wenn ich das alles gewusst hätte, hätte das Buch auch an Spannung verloren.

Cover und Klappentext:

Das Cover hat mich persönlich nicht besonders angesprochen. Ich finde jedoch, dass es sehr gut zum Buch passt, da es durch seine Gestaltung ausdrückt, dass es sich um ein literarisch anspruchsvolles und ein bisschen lyrisches Buch handelt. Ich finde die Pastelltöne des Covers passen hier sehr gut und erwecken im Betrachter keine falschen Erwartungen von diesem Buch. Dennoch fällt das Cover in meinen Augen nicht aus der Masse der meisten Bücher heraus, sodass ich es wahrscheinlich übersehen würde.

Der Klappentext ist ansprechend geschrieben und weckt eine gewisse Neugier im Leser. Bei mir hat der Klappentext genau die richtigen Erwartungen geweckt und ich bin vom Buch nicht enttäuscht worden.

Fazit:

Insgesamt hat mir das Buch gefallen. Ich war zwar anfangs vom Schreibstil nicht besonders angetan, ich habe mich mit der Zeit jedoch daran gewöhnt. Der Inhalt hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn ich mir ein klein wenig mehr Handlung gewünscht hätte. Die Figur Leena hat das Buch für mich ausgemacht, dass es um ihr Leben geht und der Leser einen sehr detaillierten Eindruck von ihren Gedanken und Gefühlen erhält. Insgesamt finde ich das Buch empfehlenswert, man sollte jedoch vorher wissen, dass es sich weniger um einen Roman als um ein literarisch anspruchsvolles Werk handelt.