Ein wunderbarer zweiter Band mit einer tollen Protagonistin, die eine bemerkenswerte Entwicklung durchmacht
Bewertet mit 5 Sternen
Darum geht's in »Töchter des Glücks«:
»Baden und Württemberg, 1918. Für die junge Lilly soll es der Start ins eigene Leben sein: Frisch verheiratet verlässt sie den elterlichen Gasthof am Bodensee und beginnt hoffnungsvoll ihre Ehe an der Seite von Arno, dem Erben eines angesehenen Stuttgarter Seifenimperiums. Doch das letzte Kriegsjahr ändert alles. Als Arno vermisst gemeldet wird, liegt Lillys Welt in Trümmern. Mutig stellt sie sich der Verantwortung für das Unternehmen ihres Mannes, träumt von einer eigenen Kosmetiklinie und fasst Zukunftspläne - bis der geheimnisvolle Felix Benthin in ihr Leben tritt und ihre Gefühle gehörig durcheinander wirbelt. Denn sie weiss, dass diese Liebe nicht sein darf...«
Original-Klappentext
Meine Meinung:
Obwohl es schon ein paar Monate her ist, seit ich den ersten Teil gelesen hatte, fiel mir die Rückkehr an den Bodensee sehr leicht. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und angenehm, sodass ich schon nach wenigen Seiten in die Geschichte eingetaucht bin. Was mir besonders gefällt, ist, dass Maria Nikolai es einerseits schafft, behagliche Emotionen in uns Leser*innen zu wecken, und andererseits gelingt es ihr auch, Spannung zu erzeugen, sodass ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen konnte. Diesen Spagat schaffen meiner Meinung nach nur wenige Autor*innen, deshalb an dieser Stelle ein grosses Kompliment! :)
Auch dieser Teil wird wieder aus mehreren Perspektiven geschildert. Ich habe mich sehr gefreut, vor allem Lillys Gedankens- und Gefühlswelt besser kennenzulernen. Aber auch die Sichtweisen der anderen Figuren waren interessant beschrieben und halfen mir, einen tieferen Einblick in das Erleben dieser Charaktere zu erhalten.
Lilly als Protagonistin war mir von Beginn an sehr sympathisch. Ihre Freundlichkeit, Begeisterungsfähigkeit und Kreativität haben mich überzeugt, genauso wie die Tatsache, dass sie immer nach vorne schaut und das Beste aus ihrer Situation macht. Im Verlaufe des Buches macht sie eine bemerkenswerte Entwicklung zu einer selbstständigen und selbstbewussten Frau durch, die mich sehr beeindruckt hat.
Die anderen Figuren waren ebenfalls interessant beschrieben. Es gab ein tolles Wiedersehen mit vielen Figuren aus dem ersten Band, aber auch ein Kennenlernen von neuen Charakteren. Ich fand es toll, wie vielschichtig die einzelnen Figuren dargestellt wurden. Im Verlaufe des Buches wurden sie immer greifbarer für mich, und dennoch konnte ich einige Figuren bis am Schluss nicht zu hundert Prozent einschätzen, was es sehr spannend machte.
In der Geschichte spielt das Ende des Ersten Weltkrieges eine grosse Rolle, denn natürlich hat dieser grosse Auswirkungen auf das Leben der einzelnen Figuren. Ein historisch sehr spannender Aspekt war für mich die Spionage, über die ich bisher nicht viel wusste und während des Buches deshalb einiges darüber lernen konnte. Andere wichtige Themen sind u.a. Familie, Liebe, der Wiederaufbau nach Kriegsende, das Führen eines Unternehmens, Schicksalsschläge sowie Frauenbilder.
Fazit:
»Töchter des Glücks« ist ein spannender zweiter Band, der mich mit einer tollen Protagonistin und einer fesselnden Story überzeugen konnte. Für Fans des ersten Teils ist dieses Buch ein Muss, aber auch Leser*innen, die die Bodensee-Saga bisher noch nicht kennen, werden ihre Freude an diesem wunderbaren historischen Roman haben.