Rezension

Ein wunderschönes poetisches Buch

Die Bienen - Laline Paull

Die Bienen
von Laline Paull

Bewertet mit 4 Sternen

Die letzte wirklich berühmte Biene war wohl Maja aus den Büchern von Waldemar Bonsels. In Laline Paulls Roman „Die Bienen“ lernen wir nun eine weitere, mindestens ebenso sympathische, Biene kennen: Flora 717.
Flora ist eine einfache Arbeiterin aber etwas zu groß, zu struppig und vor allem zu Vorlaut für ihren Rang. Dadurch fällt sie auf im Bienenstock. Sie findet Freunde und Unterstützer, eckt aber ebenso oft auch an. Zu allem Überfluss verspürt Flora im Verlauf eines turbulenten Jahres auch noch den Drang Eier zu legen, ein Privileg, dass eigentlich der Königin vorbehalten ist.
„Die Bienen“ war eine wirkliche Leseüberraschung für mich. Das Buch passt schwer in ein Genre, hat aber sehr viel zu bieten. Es ist ein bisschen Fabel und ein bisschen Abenteuerroman. Die Handlung wird spannend erzählt und ist gewürzt mit einer Prise Humor, auch wenn es manchmal eher langsame, fast zu ruhige Abschnitte gibt. Getragen wird alles von einem wunderschönen, poetischen und absolut ungewöhnlichen Schreibstil. Wo andere Autoren mit detaillierten Bildern arbeiten, zeichnet Laline Paull das Bild des Bienenstocks mit Gerüchen, Gefühlen und Farben. Das mag am Anfang ungewohnt sein und ich habe mich gefragt, wie wohl Misstrauen riecht, aber genau das ist es, was am Ende die Faszination des Buches ausmacht. Man taucht völlig ab in diese kleine Welt, die wir sonst wohl eher ignorieren.
Ob man „Die Bienen“ als Metapher über Individualismus und Mut liest oder einfach den tollen Abenteuerroman genießen möchte, ist eigentlich egal. Das Buch weiß zu begeistern und ist ganz „anders“ als viele andere Bücher in diesem Lesesommer.
„Die Bienen“ ist das perfekte Buch, um im Freien zu lesen, den Sonnenschein zu genießen und Bienen zu beobachten. Mir hat es durchgehend gute Laune gezaubert.