Rezension

Eine einzigartige Sicht..

Die Bienen - Laline Paull

Die Bienen
von Laline Paull

Bewertet mit 3.5 Sternen

Flora 717 ist eine Hygienearbeiterin, eine Biene der untersten Klasse. Flora allerdings, besitzt Fähigkeiten die weit über denen ihrer Sippe hinuas gehen und so steigt sie immer höher in der Rangordnung und darf Aufgaben übernehmen, die nicht in ihren Aufgabebereich fallen.
Als Flora allerdings ein Ei legt, ein Privilieg das nur der Königin allein gestattet ist, überschreitet sie alle Grenzen.
Dadurch ist nicht nur ihr Ei in Gefahr sondern auch sie selbst, aus Liebe zu dem Ei, versucht sie alles um ihr Geheimnis für sich zu behalten, doch schnell wird klar, dass das schwieriger ist als gedacht.
Schnell ahnt der Bienenstock, dass etwas nicht stimmt um die Quelle des Übels zu finden schrecken die zuständigen Bienen vor nichts zurück...

Gestaltung:
Das Cover gefällt mir sehr gut auch wenn es digital leider nicht ganz die gleiche Wirkung erzielt wie real. Real fühlt es sich nämlich toll an und die Wabe mit der Biene ist ausgeschnitten, so dass man direkt unter den Schutzumschlag blickt, nimmt man den dann ganz ab eröffnet sich noch mal ein ganz anderes Bild, sehr schön. :)

Meinung:
Auf diese Geschichte war ich unglaublich gespannt, die Idee empfand ich als wahnsinnig originell und ich war neugierig darauf ob das Konzept funktionieren wird.
Ich bin froh sagen zu können, dass es funktionier hat und zwar ziemlich gut.

Die Geschichte wird aus Floras Sicht erzählt und das war schon einmal ein recht einzigartiges Erlebnis, das man ja seltener erlesen darf. ;)
Flora har mit gut gefallen und auch das Leben der Bienen wurde gut dargestellt.
Inwiefern das nun realistisch ist weiß ich nicht, bin kein Bienenkenner, auf mich wirkte vieles allerdings sehr authentisch, auch wenn das ganze ein paar menschliche Züge angenommen hat.
Ob nun realistisch oder nicht, die Darstellung des Bienenschwarms hat mir gut gefallen, weil er hart und gnadenlos ist und nur die Norm überhaupt zugelassen ist. Abweichungen werden als Gefahr angesehen.
Prinzipiell kann man im ganzen Buch gute Paralellen zu unserer Gesellschaft ziehen, so dass es insgesamt auch ein gesellschaftkritsches Buch ist.

Die Bienen leben in einem Schwarm und sind natürlich nicht mit einem Menschen gleichzusetzen, weshalb hier auch keine ausgeprägten Charakteren vorhanden sind, Flora ist recht ungewöhnlich, daduch, dass sie ihrer Sippe entwächst und gänzlich eigene Erfahrung macht, die nicht für sie bestimmt sind. Dadurch hebt sie sich zwar von den anderen Bienen ab, aber insgesamt ist das nur ein minimaler Unterschied, denn letztendlich wird auch sie nur von ihren Instinkten geleitet.
Das empfand ich keineswegs als negativ, zumal es mich dabei umso mehr überrasche, wie sehr ich dennoch an ihrem Schicksal und auch das vieler anderen Bienen mitfiebernkonnte und wie sehr ich sie in mein Herz schließen konnte.

Die Geschichte hat zuweilen ein kleines Manko, den stellenweise ist das Buch recht langatmig und einige der Ereignisse wiederholen sich zudem auch, das ist wohl dem rutinierten Bienen-Alltag anzulasten, das war aber auch das einzige was ich zu bemängeln hätte.
Gerade gegen Ende gewinnt das Buch dann auch an Spannung und liefert noch einmal tolle Ideen ab und rundet die Geschichte perfekt ab, so dass ich insgesamt sehr zufrieden war.

Der Schreibstil hat mir auch gut gefallen, er ist anspruchsvoller als üblich, erzählt die Geschichte auf eine ruhige und wenig emotionale Weise, was ich hier äußerst passend fand. :)

Fazit:
Eine Geschichte von Liebe und Schmerz, verpackt in einer einzigartigen Sichtweise, sehr originell und sehr zu empfehlen. :)