Rezension

Eine magische Welt

Harry Potter und der Stein der Weisen
von Joanne K. Rowling

Harry Potter ist wohl mit eines der berühmtesten Jugendbücher aus meiner Generation. Ich bin tatsächlich erst sehr spät zu der Reihe gekommen und zu den Abenteuer des Zauberschülers und seinen Freunden.

Als der Hype um die Bücher begann habe ich die erste Auflage ausgeliehen und die ersten Seiten von Kapitel 1 gelesen. Ich fand sie schrecklich, wollte nichts damit zu tun haben und dann kam der zweite Teil ins Kino. Ich weiß noch, wie ich bei meinen Verwandten war und da Teil 1 auf DVD ausgeliehen habe.

Ich war begeistert. Mein 11-jähriges Ich war gehypted.

Wie schlecht konnte ein Buch sein, wenn der Film so großartig war?

Zu meinem 12. Geburtstag bekam ich also Band 1 geschenkt und habe mich durch Kapitel 1 gequält, ehe ich das Buch in wenigen Tagen verschlungen hatte.

 

Inzwischen ist die Welt, um den jungen Zauberer abgeschlossen und das Lesevergnügen ist bereits 17 Jahre her. Da nun auch die Neuauflage draußen ist, habe ich mir vorgenommen die Bücher zu re-readen und meinen heutigen Eindruck mit den Eindrücken von früher zu festzuhalten. Vorab sei jedoch gesagt, dass ich Pottermore nicht lese.

 

Ich habe mit Band 1 eingefangen und was mir direkt aufgefallen ist, ist, dass das erste Kapitel sich nicht so zäh las, wie ich es in Erinnerung hatte. Tatsächlich sind dort so viele kleine Informationen enthalten, vor allem über die Familie Dursley, die Fragen aufwirft, die ich als Kind als unwichtig angesehen hatte, weshalb ich es zäh fand. Aus heutiger Sicht ist das ein sehr interessantes Kapitel.

Man lernt dabei vor allem die Dursleys kennen und ihren Zwang, dass alles normal sein muss und sie vor allem ihren Sohn Dudley verhätscheln.

Im Buch sind mir wieder viele Details in Erinnrung gerufen worden, die in den Filmen verändert worden sind, wie die Tatsache, dass McGonagall schwarzhaarig ist und nicht grau oder Dudley blonde Haare hat.

Auf werden im Buch die Misshandlungen der Dursleys gegenüber Harry deutlich, wie wenig er zu Essen bekommt, wie er lebt im Vergleich zu Dudley und wie respektlos er behandelt wird (z. B. Wird bei Tisch nicht für ihn mitgedeckt und sein Essen fällt kläglicher aus).

Als Kind habe ich nur Mitleid mit Harry gehabt und fand die Abenteuer spannend, aber nun kamen mir mehrere Fragen auf:

 

Wieso hat Dumbledore Harry nicht in ein Waisenhaus gebracht, wenn er wusste, dass die Dursleys ihn hassen?

Wieso haben die Dursleys Harry nicht in ein Waisenhaus gegeben? Stand etwas dazu in dem Brief von Dumbledore?

Wieso zum Geier hat niemand das Jugendamt verständigt?

 

Weitere Fragen ergeben sich auch für mich im Laufe des Buches, wie die Frage, wie andere Mugglegeborene Hexen und Zauberer von Hogwarts erfahren und in die Winkelgasse kommen, wenn sie nur einen Brief erhalten?

Oder wird einer der Lehrer als Bote geschickt, der die Eltern aufklärt?

Oder liegt im Brief eine Wegbeschreibung zur Winkelgasse? Was wäre, wenn die Eltern den Brief ignorieren wie die Dursleys? Würde ihr Kind dann auf eine andere normale Schule gehen?

 

Die nächste Frage die aufkam beim Lesen war, wie Hagrid an den Schlüssel für Gringots Verließ von Harry kam, wenn das Haus in Schutt und Asche lag. Was ist aus dem fliegenden Motorrad von Sirius geworden? (Hier komme ich in Band 2 noch mal darauf zurück)

Zudem scheint es auch die Nacht gewesen zu sein, als Sirius anfing Pettigrew zu jagen.

 

Wenn Dumbledore so viel weiß und offenbar nichts verborgen bleibt: Wieso wusste er es nicht von Quirrel?

Oder von der gefakten Nachricht aus dem Ministerium in London?

Oder hat er Harry mit Absicht darauf angesetzt?

Es ist ja doch sehr verdächtig, dass Hagrid mit Harry zusammen den Stein abholt aus dem Verließ.

 

Und wenn die Dursleys Harry so hassen, wieso holen sie in am Bahnhof ab?

 

Was ist mit den anderen Unterrichtsfächern, wie Mathe oder Englisch? Die Kinder sind immerhin elf Jahre alt!

Und woher wissen elfjährige, wie man mit einer Feder schreibt?

 

Was ist mit den Kindern aus Zaubererfamilien? Wo gehen sie zur Schule um Lesen und Schreiben zu lernen? Werden sie zu Hause unterrichtet?

 

Fragen über Frage, die im Buch leider nicht beantwortet wurden.

 

Nichtsdestotrotz ist die Geschichte spannend und der junge Harry stolpert von einer Sache in die Nächste, die ihn und seine Freunde in Schwierigkeiten bringen. Gleichzeitig ist er auch sehr mutig für einen elfjährigen.

Nach wie vor kann ich mich gut in die Geschichte fallen lassen und mein innerer kleiner Monk ist mit der Neuauflage auch befriedigt worden.

In meiner ersten Ausgabe von damals war nämlich ein Fehler drin was die Nummer bei Gringots Verließ anging. Auf einer Seite hieß es Nummer 713 (Seite 83) und ein paar Seiten später 719 (Seite 157). In der neuen Auflage ist dieser Fehler korrigiert worden