Rezension

Eine nette Geschichte über die Stadt ATLANTIA

Atlantia - Ally Condie

Atlantia
von Ally Condie

Bewertet mit 3 Sternen

Bei der Zeremonie der Trennung dürfen die Jugendlichen wählen, ob sie ein Leben im "Unten", d.h. in Atlantia (in der Stadt unter Wasser) oder im "Oben", an der Erdoberfläche, führen möchten. Ursprünglich wollte Rio an Land leben und die Sonne und die Sterne kennenlernen. Doch nach dem Tod ihrer Mutter hat sie sich entschlossen, für ihre Zwillingsschwester Bay im "Unten" zu bleiben. Gerade als sie ihre Entscheidung dem Hohepriester mitgeteilt hat, verkündet ihre Schwester Bay eine erschreckende Nachricht. Denn sie wird nach "Oben" wechseln. Mit dieser Äußerung beginnt für Rio eine schwere Zeit, denn sie ist plötzlich alleine. Was hat Bay bewogen, diese Entscheidung zu treffen? Rio macht sich auf die Suche nach Antworten und lernt dabei neue Menschen kennen, bei denen sie erst noch lernen muss, ihnen zu vertrauen. Gerade in ihrer Situation muss sie damit sehr vorsichtig sein, denn sie selbst umgibt ein großes Geheimnis, das sie bisher erfolgreich vor allen anderen Bewohnern der Stadt verbergen konnte.

Mit dem Mädchen Rio wird die Geschichte einer außergewöhnlichen Person erzählt, die ihr Leben zwischen Hoffnung, Freundschaft und Zuversicht führen muss.

Aus Sicht von Rio erlebt der Leser in diesem Fantasy-Werk aus der Feder von Erfolgsautorin Ally Condie, die sich bereits mit den Romanen um das Paar Cassia & Ky einen Namen gemacht hat, eine nette Geschichte, die Dramatik, Aufregung und Romantik verspricht. Bereits das Cover ist eine Augenweide und somit ein wahrer Blickfang. Doch kann das Bild dem Inhalt standhalten?

Leider, wirklich leider, wird hier viel versprochen, doch nicht umgesetzt. Dabei hat Ally Condie mit Rio einen wirklich interessanten Charakter kreiert, der eigentlich für sich gesprochen schon für viel Unterhaltung steht. Das Mädchen musste seit ihrer Geburt Dinge verheimlichen und sich verstellen. Dadurch wurde sie nicht nur zu einer Einzelgängerin, sondern wirkte zeitgleich auch exzentrisch. Dieser Facette hätte es einfach nur ein wenig mehr Tiefgang bedurft, doch die Schriftstellerin schafft es nicht, ihr wirklich Leben einzuhauchen. So bleibt Rio hinter den Erwartungen zurück und besticht durch Farblosigkeit. Auch die anderen Protagonisten können nicht überzeugen. Alles in allem sind sie zwar nett, doch das wahre Gefühlschaos, die Leidenschaft und die Ausdrucksstärke fehlen an allen Ecken und Kanten.

Die Grundidee hinter der Geschichte um Atlantia ist gut durchdacht, doch auch hier fehlt einfach das gewisse Etwas. Die Fantasieelemente sind teilweise so abstrakt, dass es schwer fällt, sich die Dinge vorzustellen oder sich gar in die Handlung hineinzuversetzen. Auch das Tempo des Buches ist eher zäh und langatmig, denn es dauert wirklich lange, bis endlich etwas geschieht. Trotzdem dümpelt die Erzählung dahin und es ist nicht leicht, am Ball zu bleiben.

Fazit: Autorin Ally Condie hat es nicht geschafft, an ihre früheren Werke anzuschließen. Das Buch liest sich zwar recht flott und besticht durch ein großartiges Cover, einer sehr übersichtlichen Schriftform und einer wunderbaren Idee, doch die Umsetzung ist einfach nicht perfekt gelungen. Ein Buch, das ich bestimmt nicht noch einmal lesen werde... Schade, ich persönlich hätte mir ein wenig mehr erhofft, doch leider fehlen mir hier die großen Gefühle, die Spannung und die Aufregung.