Rezension

Eine niedliche Geschichte, die nicht aus sich heraus kommt.

Mein Herz wird dich finden - Jessi Kirby

Mein Herz wird dich finden
von Jessi Kirby

Bewertet mit 3 Sternen

Vor genau 400 Tagen hat Mia ihren Freund Jacob verloren, ihr Herz ist schwer und die Trauer scheint nicht überwindbar, Kraft geben ihr die Menschen die durch Jacob weiterleben dürfen, denn Jacob hat seine Organe gespendet. Doch ausgerchnet der Träger seines Herzens wünscht keinen Kontakt zu Mia und auch wenn Mia weiß, dass sie es respektieren sollte, so fässt sie den Entschluss ihn zumindest einmal zu sehen.
Doch dann kommt alles anders und sie und Noah kommen ins Gespräch, schon von Anfang an scheint etwas zwischen ihnen zu sein und Mia kann sich nur schwer von ihm festhalten, doch ist es Jacob wirklich fair wenn sie sich jetzt neu verliebt und wie soll sie Noah jetzt noch die Wahrheit darüber sagen wer sie ist, denn er ist der Junge der sie nie kennenlernen wollte..

Gestaltung:
Künstlerisch ist das Cover wirklich sehr schön, es hat viele tolle Details die gut zur Thematik passen. Trotzallem finde ich, dass es nicht so wirklich hervorsticht und wenn man nicht zu genau hinschaut eher langweilig wirkt.

Meinung:
Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, es ist eine tolle Thematik über die ich persönlich auch noch nicht wirklich gelesen habe, trotzallem hatte ich gleich von Anfang an meine Bedenken, denn von Jessi Kirby habe ich schon einmal ein Buch gelesen, dass von seiner Thematik her viel mehr Tiefgang hätte besitzen müssen. Da ich vorab aber viele begeisterte Leserstimmen gelesen habe, haben sich meine Bedenken ein wenig zurückgezogen und ich hab mich wirklich gefreut.

Leider muss ich sagen, dass sich relativ schnell bemerkbar gemacht hat, dass auch dieses Buch eher oberflächlich daher kommt, was ich wirklich sehr schade fand. Gerade die Thematik rund um Organspende ist doch sehr Heikel und ich finde da kann man durchaus ein bisschen mehr in die Tiefe gehen, mehr erzählen wie es Noah damit ergangen ist, auch bei einem Jugendbuch.
Und ja das Buch spielt nach dieser Zeit, dennoch wird auch Noahs Krankheitsverlauf immer mal wieder thematisiert, nur leider sehr oberflächlich und vor allem ohne, dass er wirklich zu Wort kam.

Das ist generell ein Aspekt am Buch der mich ein bisschen traurig gestimmt hat, denn mir fehlte ganz generell Noahs Sicht von vielen Dingen, er ist zwar ständig da aber eher eine verschlossene Person bzw. ist die Beziheung zwischen ihm und Mia generell nicht durch tiefe Emotionen und inentsives kennenlernen geprägt, es geht alles sehr schnell zwischen ihnen ohne, dass ich als Leserin wirklich nachvollziehen konnte warum sie einander jetzt so unglaublich toll finden, weil von ihren Charakteren kaum etwas zur Geltung kommt. Mia ist einfach nur das traurige Mädchen, dass ihre erste Liebe verloren hat und Noah der junge der überlebt hat.
Erst gegen Ende bekommt man ein paar seiner Gefühle, zu dem was ihm wiederfahren ist mit, aber auch da war es mir dann eindeutig zu wenig und mir hat es nach mehr gedurstet.
Ich persönlich glaube, dass es dem Buch wirklich gut getan hätte, wenn auch Noah zum erzählen gekommen wäre.

Aber auch Mia blieb für mich leider sehr eindimensional, auch wenn sie den ganzen Raum für sich beansprucht hat, aber die meiste Zeit ging es immer nur um Jacob und ihre Trauer oder um Noah. Mir hat es sehr gefehlt sie kennenzulernen, unabhängig von den beiden Jungs in ihrem Leben.
Zwar gibt es zwischendurch ein paar Szenerien in denen man sie mit ihrer Familie erlebt und gerade im Verlauf, wenn sie langsam aus ihrer Trauer heraustritt, gibt es da ein paar schöne Momente zu verzeichnen in denen wieder etwas von ihrem alten ich hervorzukommen scheint, aber das ist auch sehr marginal und fällt leider nur wenig ins Gewicht.

Dabei mochte ich gerade diese Szenen sehr gerne, denn hier wurden ganz wunderbare Charaktere in die Geschichte integriert, für mich war Mias Familie, allen vor ran Ryan ihre Schwester ein echter Gewinn, die mich dem Buch zumindest ein bisschen näher bringen konnte. Ryan ist ein toller Charakter, sie ist sehr ehrlich zu ihren Mitmenschen und mag vielleicht mal etwas hart erscheinen, aber sie weiß einfach genau wann ihr gegenüber mal einen Tritt in den Hintern braucht, denn sonst ist sie wirklich sehr, sehr liebevoll und ein Mensch den man jedem wünscht der eine schwierige Situation zu bewältigen hat. :)
Aber auch ihren Vater mochte ich sehr gerne, denn bei ihm hat man deutlich die Liebe zu seinen Kindern gespürt, generell war das zusammensein mit ihrer Familie mich der einzige Aspekt im Buch wo ich die Emotionen wirklich fühlen konnte.

Zwischen Mia und Noah wird zwar eine Liebesgeschichte konstruiert, aber sie wirkt für mich wirklich gestellt und nicht authentisch, das hat sich für mich im weiteren Verlauf der Handlung auch nur verdichtet, weshalb ich allein mit deren Liebesgeschichte nicht allzu viel anfangen konnte.

Was mich allerdings wieder sehr positiv gestimmt hat waren die Zitate die am Anfang eines jeden Kapitels stehen, zum Teil waren es poetische und schöne Zitate aber auch Fakten rund ums Herz oder der Transplantation eines Herzens. Nicht nur fand ich die Zitate sehr geschickt gewählt, sie konnten auch einen ganz anderen Blick auf das jeweilige Kapitel erstellen, so dass man es allein dadurch anders wahrnimmt. Das fand ich sehr hilfreich und mochte ich sehr gerne. :)

Fazit:
Prinzipiell bietet dieses Buch eine wirklich niedliche Geschichte, die durchaus unterhaltend sein kann, schade ist nur, dass sie eigentlich so viel mehr hätte sein können. Es ist eine tolle und wichtige Thematik, die viel Potenzial bietet, nur leider wird das nicht genutzt, das gesamte Buch plätschert eher oberflächlich voran und kommt leider nicht aus sich heraus. Zudem wirkt auch die gesamte geschichte nicht immer authentisch sondern gestellt.. Lichtblick bieten da, die interessanten Zitate aber vor allem auch die tollen Nebencharaktere, die gerne mehr Raum hätten einnehmen dürfen.