Rezension

Eine Saison im Vergnügungspark

Joyland
von Stephen King

Bewertet mit 3 Sternen

Devin Jones ist der Hauptprotagonist in diesem Roman, der im Jahre 1973 seine Semesterferien in North Carolina verbringt, um in einem Vergnügungspark Geld für sein Studium zu verdienen. Der Job in Joyland – so der Name des Vergnügungsparks – soll aber auch über den Liebeskummer von Devin hinweghelfen. Die ersten Wochen macht er sich noch Hoffnungen, dass er mit Wendy Keegan zusammenbleibt, gerade dann, wenn er wieder zur Universität zurückkehrt. Eines Tages stellt sich dann allerdings heraus, dass Wendy einen neuen Freund hat. Und irgendwann ist Wendy überhaupt nicht mehr erreichbar nach endlosen Telefonversuchen und im Vorfeld geschriebenen Briefen.

Devin lernt neue Freunde in Heaven´s Beach und Joyland kennen: Erin und Tom und die anderen Pensionsgäste in der Pension von Mrs. Emmalina Shoplaw in dem Örtchen Heaven´s Bay. Erin, Tom und Devin sind Saison-Hilfskräfte in Joyland. Jeder von ihnen übernimmt eine Hauptaufgabe, die die jeweiligen festen Mitarbeiter an sie übertragen sobald sie eingearbeitet sind. Verschiedene Attraktionen haben einen festen Mitarbeiter. Devin wird anfangs für das Riesenrad bei Lane Hardy eingearbeitet. Sie verstehen sich von Anfang an sehr gut. Recht schnell bekommt Devin Aufgaben von Lane Hardy und auch von anderen Kollegen übertragen, die er selbstständig ausführt. Allerdings zerbricht er sich den Kopf über die Geisterbahn Horror House, von der erzählt wird, dass der Geist der toten Besucherin Linda Gray, die in der Geisterbahn ermordet worden sein soll, spukt. Tom wagt sich eines Tages in die Geisterbahn. Danach möchte er Nichts mehr mit der Geisterbahn zu tun haben. Als Devin mit Hilfe von Erin herausbekommen möchte was damals geschah, als Linda Gray umgebracht wurde, stößt dieses Engagement bei Tom auf sorg vollen Unmut, besonders seitdem er und Erin ein Paar sind.

Devin verlängert seinen Aufenthalt in Joyland und hilft dabei, den Park winterfest zu machen. Zu der Zeit verweilen Erin und Tom wieder in ihrer Heimat und haben bereits ihr Studium aufgenommen. In dieser Zeit lernt Devin die Mutter Annie Ross und ihren Sohn Michael – Mike genannt – kennen. Beide leben mit ihrem Hund Milo am Strand in einem großen Haus. Mike lebt mit einer seltenen Krankheit, die bei ihm häufig zu Husten-  und Schwächeanfällen führt. Ihm wird aufgrund dieser Krankheit keine große Lebenschance vorausgesagt. Nach und nach freunden sich Annie, Mike und Devin an. Nachdem ein starker Sturm vorausgesagt wird, geht Annie mit Mike in die nächste Stadt, wo Mike sich weiteren Untersuchungen unterziehen muss. Devin bleibt in Heaven´s Beach, um seinen Aufgaben in Joyland nachzugehen.

 

Mit diesem Roman schuf der amerikanische Autor Stephen King einen Protagonisten, der ihm selbst ein wenig ähnelt, wenn man über seine Lebensgeschichte schon einmal Etwas erfahren hat. Devin studiert und  wälzt sich in Liebeskummer und Selbstmitleid. Er zeigt seine bodenständige Seite, indem er pflichtbewusst seinen Aufgaben nachgeht, und sich auch gerne aufopfert für das Gute. Zunächst plätschert die Geschichte dahin, und man erhält ab und an das Gefühl, sich zu langweilen beim Lesen. Die Person Devin Jones mit seinen anfangs dominanten Schwächen trägt ebenso dazu bei, dass die Geschichte wie eine alltägliche Erzählung ohne viel besonderen Erlebnissen erscheint. Erst als Devin den Liebeskummer über Wendy Keegan bewältigt hat, und er sich mit Erin und Tom befreundet sowie die ersten Erfolgserlebnisse verbuchen kann, bekommt der Roman Unterhaltungswert und eine gewisse Spannung in Bezug auf den Mord an Linda Gray. Der Roman gewinnt ab der zweiten Hälfte die angemessene Anerkennung eines kriminalistischen und liebesromantischen Romans. Erzählt wird der Roman in der Ich-Perspektive von Devin Jones, wobei die Ich-Perspektive hin und wieder in die Gegenwarts-Perspektive wechselt. Mehrheitlich wird der Roman aus der Ich-Perspektive und aus dem Jahr 1973 erzählt.

 

Der Roman ist nicht einer der typischen Psychothriller oder Horrorromane von Stephen King, die  man in Verbindung setzt mit seinem Namen. Hier erzählt der Autor eine Lebensgeschichte eines jungen Mannes, der an seinen Lebenserfahrungen reift anhand von Tiefen und Höhen, wobei häufig die Tiefen eher dominieren. Sympathisch war für mich die Freundschaft zu Annie und Mike, die es nicht immer einfach in ihrem Leben hatten. Um Stephen King kennenzulernen, ist dieser Roman geeignet, wenn man nicht seine Horror- und Gruselgeschichten gleich am Anfang kennenlernen möchte.