Eine spannende Dystopie!
Inhalt:
Alle Menschen müssen von Geburt an ihren Körper mit einer zweiten Seele teilen, bis eine der Seelen im Kindesalter „Frieden findet“ und die dominante Seele bleibt. So ist es vorgesehen. So soll es sein. Doch bei Addie und Eva ist alles anders. Denn Eva hat hingegen aller Annahmen, niemals Frieden gefunden. Gefangen und stumm lebt sie in Addies Körper weiter und nur Addie kann sie hören. Denn es ist gefährlich ein Hybrid zu sein.
Meine Meinung:
Als ich begonnen habe „Twin Souls – die Verbotene“ von Kat Zhang zu lesen, war ich erst skeptisch. Skeptisch, weil mir das Prinzip der beiden Seelen in einem Körper schon von Stephenie Meyers „Seelen“ bekannt war und vor allem skeptisch, weil ich nicht wusste ob die Autorin es schaffen würde dieses schwierige Unterfangen, die beiden Perspektiven und Charaktere gut wiederzugeben und perspektivisch zu trennen. Aber, ich wurde überrascht. Und die Kat Zhang hat es geschafft, mich mit ihrem Debütroman auf 442 Seiten vollkommen in das Geschehen rund um Addie und Eva zu fesseln.
Denn wovon die Geschichte wirklich lebt ist der gut aufgebaute Spannungsbogen. Vor allem zu Beginn ist man von dieser Welt und den Charakteren vollkommen gefesselt, hetzt von Seite zu Seite und kann das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen. Denn es wird niemals wirklich langweilig und die Seiten fliegen nur so dahin. Nur der Umbruch zur zweiten Hälfte der Geschichte hat mich leicht enttäuscht. Denn hier wird der Handlung ein wenig an Tempo genommen, wodurch sie leider auch ein Fitzelchen an Spannung einbüßt. Es ist ein Umbruch und Wechsel der Szenerie, weswegen allgemein ein anderer Ton angeschlagen wird, was auch nicht unbedingt schlecht war. Im Vergleich zu dem spannenden Einstieg in die Geschichte war es aber doch leider ein wenig enttäuschend.
Auch die Charaktere in Twin Souls überzeugen, und hier vor allem die im Titel schon aufgezeigten Zwillingsseelen Eva und Addie. Besonders spannend fand ich hier, dass die Autorin als Erzählperspektive nicht etwa die aktiv handelnde Addie wählt, sondern eben Eva, die eingesperrte und in Vergessenheit geratene Seele. Denn das verleiht der Geschichte etwas ungemein Besonderes und Neues, da ich so etwas bis dato noch nicht gelesen habe. Es unterscheidet „Twin Souls“ sehr von Stephenie Meyers „Seelen“, bei dem ich ja Anfangs Angst hätte, es könnte sich zu sehr ähneln.
Durch Evas Perspektive und dem emotionalen Schreibstil kann man als Leser nicht anders, als mit der gefangenen Eva mitzufühlen. Und all diese Emotionen kommen echt rüber und sind um einiges intensiver aus dieser Perspektive. Evas Perspektive ist so fesselnd und gefühlvoll, dass man als Leser sofort einen Draht zu ihr hat.
Aber auch Addie ist als Charakter sehr interessant und vielschichtig. Einerseits konnte ich zwischendurch nicht anders, als ihr gegenüber eine Abneigung zu entwickeln, weil sie eben die dominante Seele ist. Aber sie als Charakter ist nicht einfach und das hat sie wiederum sehr sympathisch gemacht, weil man auch hier nicht anders kann, als mit ihr mitzufühlen.
Was mir leider nie ganz klar war: Ist diese Welt, in der die Hybride gegen die normalen Menschen kämpfen wirklich eine Zukunftsversion unserer heutigen Welt oder eine andere Welt? Denn sollte Ersteres zutreffen, hätte mir dabei ein wenig der Bezug gefehlt oder die Erklärung, wie alles so kam.
Schade fand ich auch ein wenig das Ende, weil es mir trotz der knapp 450 Seiten so vorkam, als wäre die Geschichte in diesem Band der Trilogie nicht beendet, als wäre nicht genug erzählt worden, um auf einen Folgeband zu warten. Irgendwie komisch, aber so ging es mir. Es ist mir nicht genug passiert, die Geschichte wurde nicht gut genug voran gebracht.Deswegen sind es auch nur 4 Sterne, weil mir diese Kleinigkeiten leider doch noch gefehlt haben.Trotzdem ist „Twin Souls- Die Verbotene“ ein lesenswertes Buch, das durch einen guten Spannungsbogen und viel Gefühl überzeugt, von dem ich es nur ein wenig schade finde, dass es wieder einmal eine Trilogie ist.