Rezension

eine Story, die unter die Haut geht

Ich bin dein Tod - Inge Löhnig

Ich bin dein Tod
von Inge Löhnig

Bewertet mit 5 Sternen

Der 9. Fall für den Münchner Kommissar Konstantin Dühnfort geht unter die Haut. Eine Story, die streckenweise nur schwer zu ertragen ist.

Dühnfort wagt einen Neustart bei der Abteilung Operative Fallanalyse, obwohl der Wechsel genau seinem Wunsch entspricht, ist der Start holprig. Dühnfort ist nun nicht mehr Chef, sondern Teamplayer, hat neue Kollegen, von denen ihm einer fast feindselig gegenüber steht. Nicht die besten Voraussetzungen für einen gelungenen Start in der neuen Abteilung.

Der erste Fall führt ihn und seine Kollegen zu einem Doppelmord. Obwohl alles auf einen missglückten Einbruch hinweist, kommen Dühnfort und seine Kollegen zu einem anderen Ergebnis. Weitere Todesfälle, teils nicht auf den ersten Blick als Morde erkennbar, rufen Dühnforts Intuition auf den Plan. Er sieht Verbindungen zwischen den Todesfällen, stößt aber auf wenig Zustimmung bei seinen Kollegen und seinem Chef.

Parallel rollt sich die Geschichte eines jungen Mädchens auf, eine Geschichte die  betroffen macht. Lea beschreibt in einem Videotagebuch, was ihr widerfahren ist.

Ich habe fast alle Teile der Reihe gelesen, aber "Ich bin dein Tod" ist für mich einer der besten. Alleine wegen der Thematik um Lea, die die Autorin mit so viel Sensibilität angeht und die doch so verstörend ist.

Der Plot ist dicht, die Spannung hoch, er ist emotional aufwühlend und zu jeder Zeit fesselnd. Er macht betroffen, weil von der Autorin so realistisch geschildert. Wer weiß, wie viele reale Schicksale es gibt? 

Kommissar Dühnfort, für den das Thema neu ist, fragt sich, wieso die Medien nicht auf dieses Thema anspringen, wieso in den Schulen nicht darüber aufgeklärt wird oder eine Fernsehserie sich mit diesem Thema beschäftigt. Der Frage schließe ich mich an!

Wenn man die Reihe um Dühnfort kennt, fühlt es sich wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten an. Dühnfort ist sich selbst treu geblieben, ein menschlich gebliebener Ermittler, der auch privat immer wieder mit Problemen konfrontiert wird. Die bekannten Protagonisten sind sehr gut skizziert, besitzen Tiefe, aber auch die neuen sind gut gezeichnet. Sowohl, die Guten, als auch die Bösen.

Fazit: Psychologisch raffiniert, die Grenzen zwischen Tätern und Opfern verschwimmen. Ein Mörder, dessen Motive nachvollziehbar sind. Selbst Dühnfort gerät in einen Gewissenskonflikt.

Für mich einer der besten Teile der Reihe. Harter Tobak, emotional fordend. Ein Thema, das so schnell nicht vergessen sein wird.  Definitiv ein Lesehighlight 2020, von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung.