Rezension

Eine wunderbare, traurig-glückliche Geschichte

Die Musik der Stille
von Patrick Rothfuss

Bewertet mit 4.5 Sternen

Auri ist ein Mensch, der irgendwann mal zerbrochen ist. Das weiß sie. Und dennoch sieht sie mehr als andere. Ihre Zuflucht sind die alten Keller und Räume unter der Universität, die Jahrhunderte alter Geheimnisse verbergen.

Dieses kleine Büchlein gibt mehr oder weniger Auris Alltag wieder. Es passiert also nicht viel. Stellenweise kommt aber doch Spannung auf, vor allem, wenn man sich in die inneren Kämpfe Auris hineinversetzt. Außerdem gibt es immer wieder interessante Parallelen zur Hauptgeschichte. Auris Schlafraum, ihre Zuflucht, ist der Mantel. Ich dachte sofort an Kvothes Schattenmantel. Es gibt Dinge und Orte, die ihren Namen preisgeben, andere tun es nicht – das Leid des Namenskundigen.

In Die Musik der Stille ist die sprachliche Gestaltung durch die vielen sprechenden Namen und die Seele, die Auri in den Gegenständen erkennt, noch poetischer und schöner als in der Hauptreihe. Aber leicht zu lesen ist es nicht. Man muss sich darauf einlassen. Die Illustrationen fand ich nicht so schön – ziemlich überflüssig, wenn man mich fragt. Dunkel und kaum aussagekräftig, nicht einmal poetisch (vielleicht bis auf eine).

Fazit: Dieser Zusatzband zur Königsmörder-Chronik ist noch ungewöhnlicher als die Hauptreihe und braucht Einfühlungsvermögen. Dann ist es aber eine wunderbare traurig-glückliche Geschichte.